4000 Anwohner, ein Lebensmittelgeschäft, ein Drogeriemarkt, mehrere Kitas, eine Schule und ein Seniorenzentrum: Alle Menschen im Umkreis von 500 Metern rund um die Hugo-Eckener-Straße mussten bis 10 Uhr ihren Wohn- und Arbeitsort verlassen haben. Denn bei Bauarbeiten wurde dort am Montag eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Weltkriegsbombe gefunden (wir berichteten).
Und die muss jetzt entschärft werden. Auch Busse und Bahnen fahren seitdem nicht mehr durch den Stadtteil. Wir sind live vor Ort, um Feuerwehr und Polizei bei den Maßnahmen zu begleiten. 220 Einsatzkräfte sind insgesamt vor Ort.
Rundgang der Einsatzkräfte
Bereits um kurz nach 9 Uhr twitterte die Polizei Mainz: „Aktuell beginnen die Vorbereitungen zur #Bombenentschärfung in Mainz #Gonsenheim. Wir weisen darauf hin, den Bereich bis 10 Uhr zu verlassen.“ Schon im Vorfeld wurden alle Bewohner per Brief über die Evakuierungsmaßnahmen informiert. Wenn möglich, sollen sie sich bei Freunden, Verwandten, Bekannten oder anderen Orten aufhalten. Notfalls könne auch die Sporthalle Weserstraße genutzt werden.
Um kurz nach 10 Uhr sperrten die Einsatzkräfte dann den Bereich ab und starteten ihren Rundgang, um sicherzustellen, dass sich tatsächlich niemand mehr in dem betroffenen Bereich aufhält. Anhand einer Liste klingelten die Kräfte an Haustüren, kontrollierten Straßen und Plätze.
In elf Teams gingen die Polizisten und Feuerwehrleute von Haus zu Haus. Die einzelnen Kontrollteams waren durchgehend per Funk verbunden. Betroffen von der Evakuierung sind auch die größeren Straßen von Gonsenheim, wie Teile der Elbestraße und der Mainzer Straße. Wie ein Pressesprecher mitteilte, sei der Radius von 500 Metern notwendig, da in dem Bereich im Falle einer Explosion mit Schäden und Verletzungen zu rechnen sei. Es könne aber trotzdem passieren, dass Splitter noch weiter fliegen.
Sollte jemand nicht seine Wohnung verlassen wollen, könnte er sogar mit Zwang aus der Wohnung geholt werden, so der Sprecher.
Person muss abgeholt werden
Gegen 10:30 Uhr meldeten die Einsatzkräfte tatsächlich zwei Fälle. In einer Wohnung befand sich noch eine gehunfähige Person, die abgeholt werden musste. Hinter einer anderen Haustür hörten sie ein Bellen. Doch der Hund muss wohl bleiben: Es liege in der Verantwortung der Besitzer, das Tier mitzunehmen, so der Polizist vor Ort.
Um etwa 11:30 Uhr waren die Räumungsgänge abgeschlossen. Alles sei gut und reibungslos verlaufen, so das Fazit. Lediglich eine Person sei nicht informiert gewesen. Das habe aber wahrscheinlich an der Sprachbarriere gelegen. Vereinzelte Personen wussten angeblich nichts von der Maßnahme (oder haben laut dem Polizeisprecher zumindest so getan). Sie seien nach Aufforderung aber anstandslos gegangen. Die Bewohner des Seniorenheims werden noch bis etwa 12:30 Uhr abtransportiert. Dann werden sich auch die Einsatzkräfte zurückziehen. Abschließend macht ein Hubschrauber einen letzten Kontrollflug.
Gegen 13 Uhr soll der Kampfmittelräumdienst dann mit der Entschärfung beginnen. Wie lange diese dauern wird, sei jedoch noch nicht klar.
Wir berichten weiter.