Andrea Kiewel ist wütend auf die Macher der ARD-Nachrichten – sowohl auf die der Tagesschau als auch auf die der Tagesthemen. Das schreibt die ZDF-Fernsehgarten-Moderatorin in einem Gastbeitrag in der Jüdischen Allgemeinen. Der Grund: Am Mittwoch hatten beide Nachrichtenformate über einen mutmaßlich israelischen Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza berichtet, bei dem 500 Zivilisten gestorben und Hunderte Menschen verletzt worden sollen.
Kiewel lebt schon seit einigen Jahren in Israel, genauer in Tel Aviv. Hier erlebte sie die Anschläge der Hamas mit und ist auch weiterhin mit deren Folgen konfrontiert. „Ich habe aufgehört, die Raketenangriffe zu zählen. Ich renne in den Schutzraum, drücke auf das Mikrofon meines Handys und sende meiner Familie den Ton der Sirene. Ich möchte, dass meine Liebsten wissen, was passierte, wenn etwas passieren sollte“, beschreibt sie die Situation.
„Taub auf allen Ohren“
Kiewel schreibt weiter, dass sie nicht fassen könne, wie „eine der wichtigsten und bekanntesten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen die Propaganda von Terroristen als Quelle verwenden“ könne. Als die Tagesschau und die Tagesthemen ausgestrahlt worden seien, hätte es längst Zweifel an der Darstellung der Hamas gegeben. Experten, Geheimdienste und unabhängige Quellen hätten die Nachricht vom israelischen Angriff auf das Krankenhaus bereits infrage gestellt. Auch die Echtheit der Bilder hätte bereits zur Debatte gestanden. Laut Kiewel seien die Verantwortlichen für die ARD-Nachrichten aber „taub auf allen Ohren“ gewesen.
„In meinem Wunschdenken arbeitet bei der ARD ‘Tagesschau’ und bei den ARD ‘Tagesthemen’ die Crème de la Crème der politischen Journalisten. Und wenn dem tatsächlich so ist, dann sollten sich diese Redakteurinnen und Redakteure ein für alle mal Folgendes hinter die Ohren […] schreiben: ‘Terroristen, Schlächter, Mörder, Bestien, Geiselnehmer sind keine Quelle. Niemals!’“, macht die ZDF-Moderatorin ihrem Ärger Luft.