Wird der Gelbe Sack in Mainz jetzt abgeschafft?

Die Hälfte der deutschen Kommunen haben bereits umgestellt, zahlreiche andere wollen ihn noch ersetzen. Ist der Gelbe Sack auch in Mainz ein Auslaufmodell?

Wird der Gelbe Sack in Mainz jetzt abgeschafft?

Vor mehr als 30 Jahren wurde das System des Gelben Sacks in Deutschland eingeführt. Es sollte dazu beitragen, verwertbare Kunststoffe recyceln zu können. Seitdem werden Verpackungen, die in den Gelben Sack gehören, mit dem Zeichen des Dualen Systems gekennzeichnet.

Doch nun scheint das Konzept vielerorts zum Auslaufmodell zu werden. Etliche Kommunen haben schon auf Gelbe Tonnen umgestellt, viele weitere wollen folgen. Die Kommunen, die sich gegen das System entschieden haben, setzen stattdessen auf Gelbe Tonnen. So will zum Beispiel Berlin noch in diesem Jahr wechseln, Wiesbaden hat es schon getan. Wie das Magazin „Kommunal“ schreibt, wird bald mehr die Hälfte der Versorgungsgebiete umgestiegen sein. Laut dem Bundesverband der Entsorgungs-Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) sei es sogar für viele Kommunen günstiger, auf die Gelbe Tonne umzusteigen.

Gericht lehnte Umstieg in Mainz ab

Noch vor zwei Jahren erklärte ein Stadtsprecher gegenüber Merkurist: Auch der Mainzer Entsorgungsbetrieb befürworte den Einsatz von Gelben Tonnen. Zum einen könnten so große Menge an Kunststoffsäcken eingespart werden, zum anderen würde sich das Straßenbild verbessern und die körperliche Belastung für die Müllwerker reduziert werden. Doch das Verwaltungsgericht sah das vor zwei Jahren anders: Die Richter waren der Meinung, dass den Dualen Systemen die Kosten des Vollservices, wie das Herausholen und Zurückstellen der Abfallgefäße an den Grundstücken, nicht zugemutet werden könne, erklärte der Sprecher. Auch würden nicht alle Mainzer das System der Gelben Tonne bevorzugen.

Hat sich daran inzwischen etwas geändert? Seit zwei Jahren ist nicht mehr die Stadt, sondern das Entsorgungsunternehmen Knettenbrech-Gurdulic für die Gelben Säcke zuständig. „Wir als Unternehmensgruppe sehen viele Vorteile in der Gelben Tonne“, teilt Pressesprecherin Nadine Kuhnigk auf Merkurist-Anfrage mit. Auch das Entsorgungsunternehmen finde, dass die Gelben Säcke sehr dünn seien und daher oft aufreißen. Der Abfall lande dann häufig auf der Straße. „Das verschlechtert nicht nur das Stadtbild, sondern macht das Einsammeln des verstreuten Abfalls sehr aufwendig und lockt außerdem Schädlinge sowie andere wilde Tiere an“, so Kuhnigk. Beschwerden von Bürgern würde es jedoch verhältnismäßig wenig geben. Landet dieser Müll auf privatem Gelände, ist übrigens der Grundstückseigentümer für die Beseitigung zuständig, für Abfall auf öffentlichen Grundstücken die jeweilige Kommune.

Und noch einen Vorteil haben die Tonnen für das Entsorgungsunternehmen gegenüber den Säcken: „Gelbe Tonnen lassen sich unzählige Male wiederverwenden. Gelbe Säcke hingegen sind weiterer Plastikmüll.“

Ob nun in Mainz künftig auf Gelbe Tonnen umgestellt wird, kann Kuhnigk aber auch nicht sagen. Für eine solche Entscheidung seien das Duale System und die Stadt Mainz zuständig. Der Stadtsprecher aber teilt auf eine aktuelle Anfrage mit, dass dies nicht in die „städtische Zuständigkeit“ falle.

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