Betonwüsten in Mainz: Das sagt die Stadt

In unserer Bilderserie haben wir versiegelte Flächen in Mainz gezeigt. Jetzt antwortet die Stadt und stellt klar, wann und wo es grüner werden soll.

Betonwüsten in Mainz: Das sagt die Stadt

Für versiegelte Flächen gibt es in Mainz viele Beispiele: am Zollhafen, am Rheinufer oder in der Innenstadt. Aber wo wurde in den letzten Jahren entsiegelt? Merkurist hat bei der Stadt Mainz nachgefragt, ob es Strategien und Vorschriften gegen Bodenversiegelung gibt und wo es in der Stadt grüner werden soll. Das Baudezernat hat geantwortet.

Private Grundstücke in die Pflicht nehmen

Die Bodenversiegelung zu begrenzen, sei grundsätzlich im Baugesetzbuch vorgeschrieben, sagt die Stadtverwaltung. Außerdem werde eine Erhöhung des Grünanteils „immer und bereits seit mehreren Jahren geprüft“. Die Verwaltung sei sensibilisiert „öffentliche Grünflächen zu sichern, zu erweitern oder neu auszuweisen“, heißt es. Dies sei aber stark abhängig von privatem Eigentum und daher schwierig umzusetzen.

Eine seit Februar 2022 geltende Satzung rückt Privatleute, denen ein Großteil der innenstädtischen Fläche gehöre, in den Fokus. Die Begrünungs- und Gestaltungssatzung, kurz ‘BGS’, stellt Vorgaben, die einer „zunehmenden Überwärmung des Stadtgebietes entgegenwirken“ sollen. In die Pflicht genommen werden bebaute Grundstücke, Vorgärten, Stellplätze, Abstellplätze, Flachdächer, Außenwände sowie gewerblich genutzte Lagerplätze.

Hier wurde entsiegelt

Der Karoline-Stern-Platz in der Neustadt tauchte bereits als Negativbeispiel in der Merkurist-Versiegelungsserie auf. Die Stadt zählt ihn zu den Orten, an denen zukünftig mehr Baum- und Grüninseln geplant sind. Trotz der vielen „funktionalen Ansprüche“ an das neue Wohnquartier (darunter Barrierefreiheit und Feuerwehrtrassen) soll der Bodenbelag auf dem Gelände der alten Lackfabrik heller werden und mehr Grünflächen erhalten. Hellerer Boden reflektiert mehr Sonnenlicht und wärmt sich dadurch weniger auf. Wer den 4000 Quadratmeter großen Platz besucht, muss jedoch feststellen, dass der Beton nur spärlich von Bauminseln unterbrochen wird.

Früher war der Hopfengarten am Ende der Augustinergasse ein Parkplatz. Heutzutage gibt es auf dem Platz in der Mainzer Altstadt Außengastronomie, Bänke und Bäume. Wie das Baudezernat mitteilt, bekam der vorher zu 90 Prozent versiegelte Ort eine wasserdurchlässige Oberfläche aus Sand. Fast der gesamte Platz wurde so zur Versickerungsfläche für Regenwasser.

Ebenfalls ein versiegelter Parkplatz war der Gisela-Thews-Platz in der Großen Langgasse. Er wurde laut Stadtverwaltung zu einem „grünem Spielplatz“ umgestaltet. Neben den Beeten erhielten auch die Lokale vor Ort, wie das „Porterhouse“ oder „Pizzeria Roma“, Platz, um ihre Tische draußen aufzustellen. Allgemein wurden in der neuen Langgasse ein Mittelstreifen und mehrere Kreisel angelegt. Genau wie auf dem zusätzlichen Raum für Fußgänger wurde jedoch größtenteils auf Pflastersteine als Bodenbelag gesetzt.

Neuer Beton ersetzt alten Beton auf dem ehemaligen IBM-Gelände in der Oberstadt. Im Heiligkreuz-Wohnviertel, das dort weiter entsteht, plant die Stadt jedoch auch „grüne, jeweils circa 5000 Quadratmeter große Quartiersplätze und einen zentral liegenden Grünzug.“

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