Noch in der letzten Woche hatten Schnee und Glätte Mainz sowie Rheinhessen fest im Griff. Auf vielen Straßen in der Stadt und im Umland ging meist nichts mehr. Die Winterdienste waren pausenlos im Einsatz, um die Straßen wieder vom Schnee zu befreien. Aufgrund des Wetters kam es schließlich zu vielen Unfällen beziehungsweise starken Einschränkungen im ÖPNV. Auch auf den Schulbetrieb hatte der Wintereinbruch Auswirkungen.
Unterschiedliches Vorgehen
Während sich einige Schulen bemühten, einen Regelunterricht stattfinden zu lassen, kündigten andere bereits vorzeitig an, den Präsenzunterricht ausfallen zu lassen. Zuvor schon hatte das rheinland-pfälzische Bildungsministerium den Schulen im Land freigestellt, ob der Unterricht in Präsenz stattfindet oder sogar ausfällt. Diese Vorgehensweise findet jedoch nicht unumschränkte Zustimmung. Ein Leser äußert sich besonders kritisch. Er sieht in diesen Regelungen für Schulen ein „Komplettversagen der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion)“ Rheinland-Pfalz, die auch für die Schulen im Land zuständig ist.
Doch was sagt die ADD selbst zu der Thematik? Auf Anfrage heißt es, dass die Schulen die Herausforderungen, die die Extremwetterlage letzte Woche verursacht habe, gut bewältigt hätten. Auch die Abiturprüfungen hätten ohne weitere Einschränkungen geschrieben werden können. Zur Kritik, dass die Schulen selbst entscheiden konnten, ob der Unterricht ausfällt oder nicht, erklärt ADD-Pressesprecherin Eveline Dziendziol: „Eine landesweite Entscheidung der Schulbehörde über Schulschließungen aufgrund von Extremwetterlagen halten wir nicht für zielführend.“
Die regionalen und örtlichen Gegebenheiten könnten vor Ort am besten beurteilt werden. Zudem könne es sogar innerhalb einer Gemeinde Bereiche geben, wo es unproblematisch sei, die Schule zu erreichen und in einem anderen Ortsteil eben nicht. „Aus unserer Wahrnehmung treffen die Schulleitungen diese Entscheidungen sehr umsichtig und verantwortungsvoll“, so Dziendziol. Und diese Entscheidungen seien schon immer von den Schulen vor Ort selbst getroffen worden.
Früher alles anders?
Doch trügt manche die Erinnerung, dass es in früheren Zeiten eigentlich kaum Unterrichtsausfälle aufgrund von Extremwetterlagen gab? Dazu sagt ADD-Sprecherin Dziendziol: „Da es in den letzten Jahrzehnten auch zu Extremwetterlagen oder anderen katastrophenartigen Umständen, wie zum Beispiel dem Extremwinter 1978/79 oder dem Rheinhochwasser 1993 kam, ist davon auszugehen, dass auch in den zurückliegenden Jahrzehnten Schulen geschlossen worden sind.“ Konkrete Zahlen liegen hierzu allerdings nicht vor.