Aktuell blockieren Aktivisten den Zugang zum Zementwerk der Firma Heidelberg Materials in Mainz. Das bestätigt die Polizei auf Merkurist-Anfrage.
Laut Polizei haben sich einige der Aktivisten auf der Straße festgeklebt. Eine technische Einsatzeinheit sei hinzugezogen worden, um „die Personen schonend von der Fahrbahn zu lösen“.
Die Aktivisten fordern mit der Aktion nach eigenen Angaben eine Bauwende. „Aus Protest gegen den Großkonzern Heidelberg Materials“ blockieren sie seit 8 Uhr das Zementwerk Mainz-Weisenau. „Grund dafür sind der CO2-Ausstoß des Unternehmens sowie Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie Indonesien und Togo“, gibt Nils Urbanus, ein Sprecher der Gruppe, an. Die Bauwende, die die Aktivisten erreichen wollen, solle auf „nachhaltige Baustoffe statt Zement, Umbau statt Neubau und einen Mietendeckel statt weiterer Spekulation mit Wohnraum setzen“.
Das sagt die Polizei
Laut der Polizei Mainz sind die Aktivisten friedlich, von Ausschreitungen ist der Polizei am Freitagmorgen um 8:20 Uhr nichts bekannt. Die Blockade befindet sich auf der Straße Dammweg, am Zugang zum Firmengelände.
Die Aktivisten unterstützen nach eigenen Angaben das „Widerstandskollektiv“, die Blockade sei Teil der Aktionstage „End Cement“, die am 17. und 18. Oktober an verschiedenen Orten in Deutschland stattfinden. In Mainz sollen sie heute zu acht sein. In einer Mitteilung werden folgende Stimmen aus ihrem Umfeld zitiert:
Lana, 24, Studentin: „Die Zementindustrie ist so zerstörerisch wie kaum eine andere – Heidelberg Materials ist nicht ohne Grund Deutschlands Klimakiller Nummer eins. Wir wissen längst, dass es Alternativen gibt. Doch während Wissenschaftlerinnen und Architektinnen Alarm schlagen, versucht die Branche verzweifelt, ihr klimaschädliches Geschäftsmodell zu retten.“
Dieter Martin, 67, promovierter Biologe und ein Sprecher des Widerstands-Kollektivs: „Die Profite von Heidelberg Materials beruhen auf einer Wertschöpfungskette, die Umweltzerstörung – insbesondere im Globalen Süden – sowie völkerrechtswidrige Geschäfte, etwa in der Westsahara, und Menschenrechtsverletzungen in Togo und Indonesien bewusst in Kauf nimmt. Statt betroffene Gemeinschaften zu entschädigen, wurde auch im vergangenen Jahr die Dividende erneut erhöht. Diesem Geschäftsmodell stellen wir uns heute entgegen. Wir wollen Zukunft statt Zement!“