Ärger um Toilettenwagen an Fastnacht

Kurz vor Fastnacht ist in der Johannisstraße nichts von Euphorie und Heiterkeit zu spüren. Denn die Ladenbesitzer erwarten Umsatzeinbußen, Müll und Urin-Gestank. Der Grund: Es soll wieder ein Toiletten-Container vor die Geschäfte gestellt werden.

Ärger um Toilettenwagen an Fastnacht

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause startet bald wieder die Straßenfastnacht in Mainz. Doch nicht überall macht sich Vorfreude breit. Die Einzelhändler in der Johannisstraße am Leichhof sind gar nicht gut aufgelegt. Denn dort wird wieder einmal ein Toiletten-Container vor die Geschäfte gestellt. Merkurist war vor Ort und hat mit einigen Inhabern gesprochen.

Schließungen und finanzielle Einbußen

Am 14. Februar wird der Toiletten-Container in der Johannisstraße aufgestellt. Bis Aschermittwoch soll er hier in der Ladezone stehen bleiben. Direkt vor der Ladenzeile. Auch wenn der Container hauptsächlich den Barber Shop am Dom verdeckt, so sind trotzdem nahezu alle Geschäfte in der Straße betroffen. Denn mit dem Container kommt auch Müll, teilweise Sachbeschädigungen und verlorene Kundschaft auf die Inhaber der Läden zu. „Das ist einfach geschäftsschädigend, was hier gemacht wird“, sagt der Inhaber des „Barber Shop am Dom“, Rami Sargon Shabah.

Die Läden „Edelbeef“ und „ Selection Boniello Feinkost & Co“ leiden besonders unter den Umständen, denn sie müssen Hygienevorschriften einhalten. Das wird durch den Toilettenwagen jedoch erschwert. So urinierten in den letzten Jahren viele Menschen, gerade im Schutz des Containers, an die Schaufenster oder erbrachen sich dort. Auch Anlieferungen für die Geschäfte müssen verschoben werden. Kleine Laster können wegen des Containers nicht mehr wenden und halten.

Die Ladenbesitzer sind zudem fast schon gezwungen, die Eingangsbereiche mit Holzbrettern zu verschließen, damit die Geschäfte so wenig Schaden wie möglich davon tragen. Einmal sei die Tür des Edelbeef-Ladens an Fastnacht sogar schon mit Sekundenkleber im Türschloss beschädigt worden. „Man hat fast aufgegeben, seit Jahren das Gleiche“, erzählt Petra Raab von Edelbeef.

Vor dem Aufstellen des Containers wurden die Läden von der Stadt laut Aussage der Geschäftsinhaber nicht informiert. Lediglich ein Mann der WC-Firma sei vor Ort gewesen und hätte mündlich informiert. Wegen der Hygiene hätten sie auch schon mit dem Gesudheitsamt gesprochen, doch dabei sei nichts rumgekommen. Jetzt wollen die Geschäftsleute noch einmal auf die Stadt zugehen. Als Ausweichstandort für den Klo-Container schlagen sie unter anderem den Bischofsplatz vor.

Gibt es eine Lösung des Problems?

Bereits anlässlich der Johannisnacht im vergangenen Jahr habe man es bei der Stadt versucht. Doch damals hieß es schon, dass es seit vielen Jahren einige fest definierte Standorte für Toilettenwagen gebe, da diese teils auch nur an direkten Kanalzugängen gestellt werden könnten. Solche Plätze im Festbereich seien sehr begrenzt. Bei der Geruchsbelästigung, die von „Wildpinkler“ verursacht wird, sei man eher machtlos, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.

„Solche Vorkommnisse sind immer wieder zu beobachten und sind kaum zu unterbinden, sprechen aber doch sicherlich gerade aus diesem Grunde nicht gegen das Angebot von Toilettenwagen als solches“, so Stadtsprecher Peterhanwahr. Kontrollen vor Ort, um das „Wildpinkeln“ zu unterbinden, seien deshalb durchaus möglich. Für die Ladenbesitzer sind solche Aussagen jedoch kein Trost. Deshalb bleiben nun einige Geschäfte rund um Fastnacht einfach tageweise geschlossen.

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