Braucht Mainz ein riesiges Shopping-Center wie das Main-Taunus-Zentrum?

Rund 170 Geschäfte an einem Ort, Gastronomie, Tausende kostenlose Parkplätze und sogar ein Kino: Das Main-Taunus-Zentrum an der A66 gilt vielen als Einkaufsparadies. Doch wäre eine solch riesige Shopping-Mall auch am Stadtrand von Mainz vorstellbar?

Braucht Mainz ein riesiges Shopping-Center wie das Main-Taunus-Zentrum?

Ist Mainz nun eine attraktive Einkaufsstadt? Darüber streiten sich immer wieder viele Leser und Kommentatoren in den sozialen Medien. Während die einen mit dem Branchenmix vor Ort zufrieden sind, bemängeln andere häufig, dass die Auswahl an Fachgeschäften zu gering sei und zudem hohe Parkgebühren die Fahrt in die (Innen-)Stadt unattraktiv machten. Einige dieser Kritiker würden am liebsten ein großes Einkaufszentrum am Stadtrand mit kostenlosen Parkplätzen angesiedelt sehen. Meist wird hier dann als Vorbild das Main-Taunus-Zentrum (MTZ) genannt, das unmittelbar an der A66 zwischen Wiesbaden und Frankfurt liegt.

Doch wäre ein solch riesiges Einkaufszentrum in Mainz tatsächlich vorstellbar?

„Erhebliche Auswirkungen“

In Mainz kommt im Einzelhandel bisher das sogenannte Zentrenkonzept zum Tragen. Doch was bedeutet das überhaupt im Hinblick auf ein riesiges Einkaufszentrum am Stadtrand? Dazu erklärt Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz auf Anfrage: „Die Ansiedlung von großen Shopping-Centern auf der ‘grünen Wiese’ inklusive einer entsprechenden Zahl an Parkplätzen wird bereits durch übergeordnete Planungsebenen geregelt.“

So sei im Landesentwicklungsprogramm (LEP IV, Ziel 58) ausgeführt, dass großflächige Einzelhandelshandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten – und hierum würde es sich bei einem Shopping-Center à la Main-Taunus-Zentrum handeln – nur in Innenstädten und Stadt- sowie Stadtteilzentren zulässig sind. Dies solle vor allem spürbare Schwächungen von „Innenstadtfunktionen“ vermeiden. Wie Matz sagt, setze das Zentrenkonzept dies um. Und die Ziele und Grundsätze des oben genannten Entwicklungsprogramms seien für die Stadt Mainz bindend.

Gleichwohl sei es aus ihrer Sicht notwendig, so Matz, ein Zentrenkonzept immer wieder zu überarbeiten und weiterzuentwickeln. „Gleichzeitig wollen wir aber auch weiterhin eine attraktive Innenstadt sowie attraktive Stadtteile und Stadtteilzentren.“ Ein riesiges Shopping-Center auf der grünen Wiese in der Dimension des MTZ mit fast ausschließlich innenstadtrelevanten Sortimenten würde insbesondere die Innenstadt aber auch die Stadtteilzentren schwächen und Kundenströme von dort abziehen, sagt die Wirtschaftsdezernentin.

„Darüber hinaus hätte eine solche Ansiedlung erhebliche Auswirkungen auf viele weitere Bereiche – vom Verkehr über den Wegfall landwirtschaftlicher Flächen, Versiegelung, klimatische Auswirkungen und so weiter“, erklärt Matz. Denn das MTZ habe etwa 4,3 Millionen Besucher jährlich, die fast alle mit dem Auto anreisen würden. Und so scheint die Idee eines so riesigen Einkaufszentrums am Mainzer Stadtrand vom Tisch zu sein.