Second-Hand einmal anders: Kleidung zum Kilopreis bei „VinoKilo“

Weniger Abfall produzieren, Ressourcen sparen und dabei ausgefallene Stücke ergattern – gebrauchte Kleidung zu kaufen, liegt voll im Trend. „VinoKilo“ hat den ersten stationären Laden in Mainz eröffnet.

Second-Hand einmal anders: Kleidung zum Kilopreis bei „VinoKilo“

In Mainz hat im März ein „VinoKilo“-Store aufgemacht: ein Vintage-Shop, in dem gebrauchte Kleidungsstücke verkauft werden. Falls euch das jetzt vage bekannt vorkommt, habt ihr vollkommen Recht: Bereits im „Lulu“, dem ehemaligen Karstadt, verkaufte das Unternehmen Second-Hand-Kleidung zum Kilopreis. Nun hat es in Mainz einen „stationären Laden“ schräg gegenüber vom Kaufhof eröffnet, zwischen Optiker Volk und der Gaststätte „Stadthausschänke“.

Die Ansiedlung gelang im Rahmen des Modellvorhabens „Innenstadt-Impulse“. Das Förderprogramm ermögliche jungen Unternehmen mit innovativen Konzepten, in attraktiven Lagen der Innenstadt vergünstigt Flächen anzumieten, schreibt die Pressestelle. „Als erster Mieter zieht in Mainz jetzt das Unternehmen VinoKilo GmbH in den aktuellen Leerstand in der Stadionerhofstraße 1a, Ecke Stadthausstraße ein.“ Zwölf Monate wird der „VinoKilo“-Shop von „Innenstadt-Impulse“ unterstützt.

Ein Mainzer kam auf die Idee

Auf die Idee, gebrauchte Kleidung zum Kilopreis zu verkaufen, kam – ein Mainzer: Robin Blaser, Geschäftsführer der VinoKilo GmbH, begann 2015 „Europas führende Secondhand-Modemarke“ (O-Ton Mainzer Pressestelle) aufzubauen. Die Second-Hand-Kleidung wird sowohl über Pop-Up-Stores als auch über die Webseite verkauft.

Als Markenzeichen von „VinoKilo“ gelten vor allem die „Events“: Shoppen kombiniert mit Essen, Trinken und Quatschen. Laut einem Interview, das Balser der gemeinnützigen Organisation „Reflecta“ gab, ist der Name „VinoKilo“ genau darauf zurückzuführen: Getränk und Kleidung. Balser sagt, die Idee für „VinoKilo“ sei ihm vor vielen Jahren in einer Bar in Estland gekommen, als er einen Gin Tonic und seinen Schal gegen eine coole Jeans-Jacke eintauschte. Der Name „VinoKilo“ sei dann aber einem Freund eingefallen, weil Wein für sie Genuss verkörpere. Der erste offizielle Event, bei dem gebrauchte Kleidung in einer „Wohlfühlatmosphäre“ verkauft wurde, fand dann in Mainz im „SchonSchön“ statt. Zwischenzeitlich finden sie unter anderem auch in Luzern, München, Genua, Lucca sowie Mailand statt – und am 15. April 2023 in Koblenz.

Besser gebraucht als neu?

Ist schon eine gute Sache. Kleidung kaufen, die bereits getragen wurde. Spart Geld für die Käuferin und den Käufer, weil getragene Kleidung in der Regel günstiger ist. Spart Ressourcen, weil Stoff, Knöpfe, Nähgarn, Reißverschlüsse und was sonst noch so an den Kleidungsstücken dran ist, längere Zeit gebraucht wird. Entlastet auch die Mülltonnen und es fahren weniger Schiffe mit „Schrott-Kleidung“ in den „Globalen Süden“, wo gebrauchte T-Shirts, Hosen und Co. die lokalen Textilmärkte ruinieren.

Eigentlich nichts Neues

Laut Eigeninfos vertreibt „VinoKilo“ nur Kleidung aus den 1950er- bis 90er-Jahren. Dass mit gebrauchter Kleidung Geld verdient wird, ist nichts Neues. Second-Hand-Läden für Kleidung gibt es auch in Mainz schon seit Jahrzehnten. Wobei der Oxfam-Laden in der Altstadt von Ehrenamtlichen betrieben wird und die Erlöse aus dem Verkauf von Kleidung, Büchern, Geschirr etc. in Oxfam-Projekte fließen. Im Grunde ist jedes Kilo Kleidung, das nicht zusätzlich neu produziert werden muss, zu begrüßen. Robin Blaser, Geschäftsführer der Vinokilo GmbH, ist jedenfalls laut Pressemitteilung glücklich über die Eröffnung des Stores. „Wir von VinoKilo freuen uns sehr, dass wir unseren Pop-up-Store in der Mainzer Innenstadt eröffnen können. Dank der Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Mainz können wir unsere Vintage-Mode in einer Top-Lage in der Innenstadt anbieten. Secondhand als echte und nachhaltige Alternative zu Fast-Fashion gehört in jede Premium-Lage einer Stadt.“

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