Viele Menschen bestellen heutzutage nur noch online, anstatt in die Innenstadt zum Einkaufen zu gehen. Als einen Grund für ihre Entscheidung führen einige an, dass es vor Ort keine Vielfalt an Geschäften mehr gebe. Auch in Mainz ist mancher Kunde der Meinung, dass das Angebot eher begrenzt sei. So sieht es beispielsweise Leserin Nadja. Sie sagt: „Immer mehr Handyshops, Dönerladen und Nagelstudios in Mainz: Die (Innen-)Stadt ist nicht mehr attraktiv genug.“
Braucht es also eine Obergrenze für bestimmte Geschäfte, wie sie beispielsweise zuletzt in Heilbronn diskutiert worden ist? Dort wurde lange Zeit eine „Döner(laden)-Obergrenze“ diskutiert, letztlich aber verworfen. Eine klare Meinung zu der Diskussion hat jedenfalls Oberbürgermeister Nino Haase.
„Kauft bitte vor Ort ein“
Gegenüber Merkurist sagt der Mainzer OB ganz deutlich, wie er die Angelegenheit sieht. „Ich kann verstehen, wenn man vielleicht an der einen oder anderen Stelle sagt: Das ist zu viel von der einen Ladenart. Aber ich sehe es in Mainz noch nicht, dass es überhandnimmt.“ Generell seien da auch die Vermieter in die Pflicht zu nehmen. Und man müsse den Mainzern kontinuierlich signalisieren: „Kauft bitte vor Ort ein, dann wird sich auch qualitativ hochwertiges Gewerbe weiter ansiedeln.“ Er sehe es aktuell nicht, so Haase, dass man eine Obergrenze für bestimmte Geschäfte braucht. „Das wäre auch kaum rechtlich umsetzbar.“ Anhand der Daten sei zu sehen, dass die Frequenz in der Innenstadt wieder auf dem Vorkrisenniveau sei. Dies hätten viele Innenstädte noch nicht erreicht.
„Wir sind eine Stadt, die auch viel dafür tut. Zum Beispiel der 0-Euro-Samstag. Wir haben „Mainz leuchtet“, wir haben jeden Samstag ein Marktfrühstück, bei dem Tausende Leute die Stadt kennenlernen“, gibt Haase an. Zudem verfüge Mainz jetzt über 200 Pedelecs im städtischen Verleihsystem, mit denen man sehr schnell und bequem in die Innenstadt gelange und direkt bis vor sein Lieblingsgeschäft fahren könne. Auch der Leerstand in der Innenstadt sei wieder zurückgegangen. Doch: „Ich kann verstehen, wenn man es subjektiv anders wahrnimmt.“ Wie der OB sagt, könnte die ganze Grundstimmung im Land besser sein. Da habe man auch schon andere Zeiten erlebt. „Aber genau das ist ja der Grund, warum wir in Mainz sagen: Wir machen trotzdem weiter, wir entwickeln trotzdem eine Ludwigsstraße. Wir entwickeln trotzdem Konzepte, um die Leute in die Innenstadt zu holen.“
„Ödnis“ in der Innenstadt?
Angesprochen auf einen persönlichen Wunsch für die Mainzer Innenstadt sagt der OB: „Ja, ich wünsche mir auch zum Beispiel mehr inhabergeführte Metzgerläden, aber hier fehlt es an Nachwuchs, nicht am Umsatz.“ Die Realitäten seien aktuell anders. Natürlich gebe es auch Läden in der Innenstadt, die man ein bisschen schöner gestalten könnte, so Haase. Oft genug greife man hier auch ein. Das seien oft Sachen, die gar nicht publik würden. Beispielsweise, wenn es um die Außengestaltung gehe. Dort gebe es Mindeststandards, die gehalten werden sollen.
Die Leser wiederum sind geteilter Meinung. Während einige eher Haase beipflichten, haben andere keinen positiven Eindruck von der Innenstadt:
Komplett anders sieht Leser Johannes die Situation: „Unsinn. Meinem Eindruck nach sind in den letzten circa 8 Jahren keine neuen Handyshops, Dönerläden, Nagelstudios hinzugekommen.“ Allgemein habe sich die Innenstadt kaum verändert.
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