Wie sicher fühlen sich junge Frauen in Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim auf ihren alltäglichen Wegen? Um das herauszufinden, haben Mädchen bei einem Rundgang mit Vertretern der Stadt und Polizei Wiesbaden Orte aufgesucht, die sie als unsicher empfinden. Die Initiative für den sogenannten Dunkelspaziergang ging von den Mädchen aus dem Jugendpavillon Krautgärten und dem Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum Reduit selbst aus.
Dunkel, schmal und wenig frequentiert
Bei dem Rundgang führten die Mädchen die Gruppe zu Wegen und Plätzen, die sie regelmäßig nutzen, und erklärten, warum sie sich dort unwohl fühlen. Als Gründe nannten sie mangelnde Beleuchtung, unübersichtliche Ecken und schmale, wenig belebte Wege. Dort entstehe das Gefühl, unsichtbar zu sein oder anderen zu nahe zu kommen, ohne die Kontrolle zu behalten. Viele berichteten, dass sie deshalb Umwege gehen, sich beeilen oder bestimmte Orte ganz meiden.
Ihre Beobachtungen und Wünsche hatten die Jugendlichen zuvor in einer Präsentation mit dem Titel „Meine Stadt, mein Gefühl“ zusammengetragen. „Wenn wir benennen sollen, wo wir uns im Dunkeln unwohl fühlen, können wir das ganz gezielt auf die Karte packen“, erklärte die 16-jährige Ashanti. Außer mehr Sicherheit wünschten sich die Mädchen auch freundlicher gestaltete Orte, an denen sie sich gesehen, aber nicht beobachtet fühlen.
Stadt und Polizei wollen handeln
Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher sagte, wie wichtig diese Hinweise seien: „Die Jugendlichen haben sehr deutlich gemacht, wo im Alltag junger Frauen Verunsicherungen entstehen und welche strukturellen Faktoren dazu beitragen. Diese Rückmeldungen sind für uns eine zentrale Grundlage, um Verbesserungen gezielt zu planen und umzusetzen.“ Sie lobte die Zusammenarbeit von Polizei, Ortsbeirat, Ämtern und Wohnungsbaugesellschaft, die ebenfalls an dem Rundgang teilnahmen.
Auch die Polizei begrüßte den direkten Austausch. „Für uns als Polizei sind die Rückmeldungen der Jugendlichen deshalb so wertvoll, weil sie eine Nutzungsperspektive sichtbar machen, die wir im Einsatzalltag nicht immer unmittelbar erleben“, ordnete die Erste Polizeihauptkommissarin Sabine Bornberg ein. Der Austausch helfe, Unsicherheiten besser einzuordnen und gemeinsam mit der Stadt sinnvolle Anpassungen zu prüfen.
Die Ergebnisse des Rundgangs fließen nun in weitere Planungen ein. Die benannten Orte werden mit den zuständigen Stellen ausgewertet, um zu klären, welche Verbesserungen kurz- oder mittelfristig umgesetzt werden können.