Mega-Ärger in der Augustinerstraße: „Schandfleck“ nervt Geschäftsinhaber

Seit Jahren ist das Haus in der Augustinerstraße 22 eingerüstet. Der „Schandfleck“ stört Anwohner und Geschäftsinhaber. Nun machen sie ihrem Ärger Luft.

Mega-Ärger in der Augustinerstraße: „Schandfleck“ nervt Geschäftsinhaber

Mitten in der vielleicht schönsten Straße der Mainzer Altstadt, zwischen Gastronomien, Boutiquen und Fachwerkhäusern, fällt ein Gebäude eher unangenehm auf: Die Hausnummer 22 in Augustinerstraße steht seit mehr als zehn Jahren leer, fast so lange ist es auch schon eingerüstet. In den 90er-Jahren befand sich in dem denkmalgeschützten Gebäude das Café „Schöner Brunnen“, danach ein China-Restaurant. Dann wechselte das Haus den Eigentümer, das Restaurant musste schließen. Kurz darauf stellte sich das Haus als baufällig heraus.

Seitdem hat sich zumindest von außen nicht viel getan. Mehr als zehn Jahre später ist das Gebäude nach wie vor eingerüstet. Anfang des Jahres wurde die Baustelle immerhin mit einem Graffiti verschönert. Doch den Anwohnern reicht das bei weitem nicht. „Passiert hier noch einmal etwas???“, fragen sie auf einem Transparent, das vor Kurzem an der Baustelle angebracht wurde. „Die Geduld der Anwohner ist mehr als erschöpft… oder müssen noch mehr Geschäfte schließen?“

Geschäftsinhaber genervt von „Drecksbude“

Ein benachbarter Geschäftsinhaber möchte auf Merkurist-Anfrage nicht sagen, wer das Transparent aufgehängt hat. Inhaltlich stehe er aber voll hinter der Aussage. „Die Baustelle ist immer verdreckt. Direkt hinter einem Bretterverschlag steht ein Dixiklo. Der Gestank schreckt Kunden der benachbarten Geschäfte ab“, sagt er.

Es würden sich zudem immer viele Tauben an der Baustelle aufhalten, Mäuse und Ratten seien auch schon da gewesen. Der Fairtrade-Laden „Contigo“ habe bereits geschlossen, es sei nur eine Frage der Zeit, bis weitere Geschäfte hinzukämen. Was den Geschäftsinhaber am meisten ärgert: „Uns werden von der Stadt penible Vorgaben gemacht, wann wir wo welches Schild aufstellen dürfen. Wir sollen bei der Fassadenfarbe achtgeben, dass alles einheitlich ist. Und dann lässt man gleichzeitig elf Jahre lang diese Drecksbude rumstehen. Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht.“

Anwendung von Zwangsmitteln

Wie Merkurist vor einem Jahr berichtete, hat die Stadt offenbar Probleme mit dem Eigentümer. Bisherige Maßnahmen am Gebäude seien zum Teil unter „Anwendung von Zwangsmitteln nach dem Verwaltungsvollstreckungsgesetz durchgesetzt“ worden. Das Bauamt habe damals unter anderem das Dach notdecken und lose Putzteile beseitigen lassen sowie weitere Maßnahmen zur Sicherung des Gebäudes veranlasst. Dadurch soll ein weiterer Verfall der Substanz verhindert werden. Außerdem sollen Passanten nicht gefährdet werden.

Das sind allerdings bisher nur Maßnahmen, die man von außen kaum sieht. Für die Geschäftsinhaber bleibt die Situation unbefriedigend. „Wir hoffen, dass es irgendwann mal Licht am Horizont gibt“, sagt der Geschäftsinhaber. Wie Merkurist erfuhr, wird nach dem Fairtrade-Laden auch das direkt benachbarte Kleidungsgeschäft „Cocolores“ im September schließen. Der Grund dafür ist allerdings, dass der Inhaber in Rente geht.

Der Eigentümer des Gebäudes hat sich wie schon im vergangenen Jahr auf Merkurist-Anfrage nicht zu dem Thema geäußert. Allerdings hatte er offenbar dem Sprayer die Erlaubnis gegeben, das Graffiti anzusprühen. Ein Hinweis darauf, dass auch er sich eine Verbesserung der Situation erhofft?

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