Die Mainzer Universitätsmedizin und das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium prüfen aktuell einen Teilumzug in die Draiser Senke. Wie die Allgemeine Zeitung (AZ) berichtet, sollen dort womöglich schon ab 2027/28 ein neues Zentralgebäude und ein Logistikzentrum entstehen.
Das Gelände zwischen den Stadtteilen Drais und Lerchenberg war vor 30 Jahren bereits für einen ZDF-Medienpark vorgesehen. Laut AZ bestätigten das Wissenschaftsministerium und die Uniklinik erste Gespräche über eine Bebauung. Eine gutachterliche Prüfung habe ergeben, dass eine nähere Betrachtung des Grundstücks gerechtfertigt sei.
Marode Gebäude am alten Standort
Der Umzug werde mit den maroden Gebäuden der Unimedizin aus den 60er und 70er Jahren begründet. Provisorische Container, ungünstige Wegebeziehungen und ein hoher Sanierungsaufwand würden den Betrieb behindern und zu Millionenverlusten führen. Nachdem zwei frühere Pläne für einen Umbau am aktuellen Standort verworfen worden seien, könnte nun die stationäre Krankenversorgung in die Draiser Senke verlegt werden. Die ambulante Medizin soll am bisherigen Campus bleiben.
In den Neubau würden laut AZ die zentralen medizinischen Bereiche der Unimedizin Mainz umziehen. Dazu gehörten alle chirurgischen Fächer, das Herzzentrum inklusive der Kardiologie sowie fast alle OP-Säle. Auch die Intensivstationen und Notaufnahmen sollen in dem neuen Zentralbau untergebracht werden. Zusätzlich sei ein Versorgungs- und Logistikzentrum geplant.
Draiser Senke als Kaltluftschneise
„Die Fläche bietet baurechtlich günstige Voraussetzungen und könnte eine praktikable Lösung zur Entlastung des heutigen Campus darstellen“, schreibt die CDU Mainz in einer aktuellen Pressemitteilung. Andererseits werde sie von vielen Bürgern als Naherholungsgebiet genutzt und spiele eine zentrale Rolle bei der Erhaltung der Kaltluftschneise.
Vor elf Jahren hatte der Mainzer Stadtrat deshalb eigentlich beschlossen, dass in der Draiser Senke nicht mehr gebaut werden soll. CDU-Fraktionsvorsitzender Ludwig Holle fordert das Land Rheinland-Pfalz als Trägerin der Uniklinik nun aber dazu auf, „unvoreingenommen alle möglichen Optionen zu bewerten und anschließend transparent kommunizieren, welche Faktoren ausschlaggebend sind“. Zusammen mit der Stadt Mainz soll dann eine „nachhaltige und pragmatische Lösung“ gefunden werden.
Wie groß der Flächenverbrauch für das neue Klinikum sein wird, ist noch unklar. Es gebe aber eine „Vision mit aufgelockerter Bebauung“, so die AZ. So soll das Klinikgelände nicht so stark versiegelt sein, wie die Pläne für den ZDF-Medienpark es einst vorgesehen hatten.