Mainzer Dragqueen bei Deutschland-Premiere von Erfolgsshow dabei

In den USA ist das Reality-Format „Drag Race“ schon seit einigen Jahren erfolgreich. Nun feiert der deutsche Ableger der Show Premiere. Unter den Kandidatinnen ist auch die Mainzer Dragqueen Yvonne Nightstand.

Mainzer Dragqueen bei Deutschland-Premiere von Erfolgsshow dabei

„Das heiße Rennen um die schillerndste Krone“ Deutschlands ist eröffnet: Seit Dienstagabend wetteifern elf Kandidatinnen um den Sieg bei der Reality-Show „Drag Race Germany“. Mit dabei ist auch die Mainzer Dragqueen Yvonne Nightstand.

„Wir sind keine Freaks“

Etwa ein- bis zweimal in der Woche tritt die Mainzerin, die seit einigen Jahren in Berlin lebt, als Dragqueen auf. Nebenbei arbeitet die 29-Jährige als Kostümbildner und Stylist. Allein schon bei der Premiere der Show in Deutschland dabei zu sein, sei für sie eine „Riesen-Ehre“ sagt Yvonne. Denn die US-Original-Ausgabe wurde bereits mit dem Grammy ausgezeichnet, zudem gibt es mehrere internationale Ableger der Show. Der Bewerbungsprozess sei dann auch aufwendig und langwierig gewesen. Dafür habe sie sich um so mehr gefreut, als sie erfuhr, dass sie zum Cast für die Produktion gehört. Gedreht wurde die Staffel allerdings nicht in Deutschland, sondern in Kolumbien.

Beim Start der Aufzeichnung sei sie die erste Kandidatin auf der Bühne und deshalb sehr aufgeregt gewesen, erzählt Yvonne. Welche Herausforderungen die Dragqueens in der Show nun schließlich bestehen müssen, das dürfe sie aber vorab nicht verraten. Wie jedoch unter anderem die „Bild“ berichtet, messen sich die Teilnehmerinnen in Mode- und Comedy-Challenges sowie Tanz- und Gesangseinlagen und Catwalks in schrillen Outfits. Auch wenn das Format grundsätzlich die Zuschauer unterhalten will, soll vor allem Sichtbarkeit für die Dragszene und die queere Community geschaffen werden. „Wir wollen unsere Kunst und unsere verschiedenen Talente zeigen und dass wir ganz normale Menschen sind und keine Freaks“, sagt Yvonne.

Die Mainzerin bezeichnet sich selbst als „bekannteste kinderlose MILF Deutschlands“, und in der Show nennt Gast-Jurorin Shirin David die Kandidatinnen schon einmal – eher liebevoll gemeint – „Bitches“. Für Yvonne ist das kein Problem: „Je gemeiner, desto mehr mag man sich.“ Nun freut sich die Dragqueen aber erst einmal auf die kommenden Folgen von „Drag Race Germany“, die jeden Dienstag beim kostenpflichtigen Streaming-Anbieter Paramount+ zu sehen sind. Wer für die Plattform nicht zahlen möchte, aber dennoch die Show sehen will, kann unter anderem zu einem der Public Viewings gehen, die in einigen Städten angeboten werden. Und wer weiß, vielleicht wird die Mainzerin Yvonne Nightstand am Ende die erste gekrönte Drag-Ikone Deutschlands sein und sich das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro sichern.

Hintergrund

Drag ist eine Kunstform. Dabei kann man sich mit Schminke, Mode und Auftreten in eine Dragqueen verwandeln. Doch es geht nicht nur darum, sich zu verkleiden. Drag ist auch eine politische Kunstform, die traditionelle Geschlechterrollen aufdeckt und gesellschaftliche Normen hinterfragt. Außerdem verstehen sich Drag-Artists als Sprachrohr der LGBTQIA*-Community.

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