Für den Mainzer Jens Pinto Christmann war es ein kleiner Eingriff, doch für Alejandro Baca Junior und dessen Familie ging es um alles. Mit einer Stammzellspende rettete Jens dem schwer kranken Alejandro vor 18 Jahren das Leben. Nach der Spende begleitete Jens Alejandro über viele Jahre auf seinem Kampf zurück ins Leben. Dabei wurde Jens ein Teil seiner Familie. Inzwischen hat Alejandro seinen High-School-Abschluss gemacht. Jens war natürlich mit dabei.
Ein kleiner Eingriff
Bereits als Baby erhielt Alejandro die Diagnose: Wiskott-Aldrich-Syndrom, ein genetischer Defekt. Um zu überleben, brauchte er eine Stammzellspende. Der internationale Suchlauf führte zu einem Treffer in der Datenbank der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS. Jens hatte sich drei Jahre zuvor bei einer Aktion an seiner Berufsschule in die Datei aufnehmen lassen. Die Stammzellen wurden ihm unter Vollnarkose aus dem Beckenknochen entnommen. Die Tage danach seien etwas unangenehm gewesen. Heutzutage erfolgt der Eingriff in der Regel als eine ambulante Entnahme, so die DKMS. „Es bleibt ein absolut cooles Gefühl, Alejandro zu treffen und zu sehen, was dieser kleine Eingriff bei mir, für den ich nicht viel tun musste, in seinem Leben bewirkt hat. Ich habe mich so gefreut, dass ich einem Kind eine zweite Chance geben darf“, erzählt Jens.
Emotionales Wiedersehen
Im Alter von acht Jahren traf Alejandro zum ersten Mal seinen Mainzer Lebensretter. Auf einer Dienstreise in die USA besuchte der damals 28-Jährige Jens den Empfänger seiner Stammzelle. Wie die DKMS berichtet, bat Alejandros Mutter Jens beim Abschied: „Zu seinem High-School-Abschluss musst du wiederkommen.“
2018 sahen sich Alejandro und sein genetischer Zwilling aus Deutschland ein zweites Mal. Da befand sich Jens auf einer Privatreise auf dem Rückweg von Peru. Alejandro war mittlerweile zwölf Jahre alt und freute sich wie Jens über das Wiedersehen. „Bei den Bacas werde ich als Familienmitglied betrachtet“, erzählt Jens. „Wir werden Jens nie vermitteln können, wie dankbar wir ihm wirklich sind. Wir sind stolz, dass er jetzt ein Teil unserer Familie ist“, stimmt Alejandros Mutter zu.
Im vergangenen Jahr kam Jens der Bitte von Alejandros Mutter nach: Seine dritte Reise nach New Mexiko fand zum Schulabschluss des inzwischen 18-jährigen Alejandro statt. Wie bei seinen vorherigen Besuchen machten die beiden ein Foto von sich, das sie in der immer gleichen Pose zeigt. „Ich freue mich so sehr, dass Alejandro nun die Schule abgeschlossen hat“, erzählt der heute 38-Jährige. „Neben ihm in seiner Robe und dem typischen Hut zu stehen, das war so ein schönes Gefühl.“
So kann man sich registrieren
Die Registrierung als Stammzellspender ist jederzeit unter www.dkms.de möglich. Registrieren lassen können sich alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren. Dafür muss lediglich online ein Registrierungsset angefordert und ein Wangenabstrich zurückgesendet werden.
