Zu laut und umweltschädlich? Streit um Hotrod-Touren in Mainz

Mit kleinen Fahrzeugen gemeinschaftlich die Stadt erkunden – das schätzen viele Fans der „Hotrods“ an den Mini-Autos. Während viele Spaß an den Fahrzeugen haben, kritisieren andere, dass Hotrods umweltschädlich sind und Lärm machen.

Zu laut und umweltschädlich? Streit um Hotrod-Touren in Mainz

In immer mehr deutschen Großstädten sieht man inzwischen sogenannte Mini-Hotrods. Auch in Mainz gibt es die kleinen Autos, die laut Anbieter vor Ort gerne für private Feiern oder Firmen-Events gemietet werden. Doch während die einen viel Freude an den Fahrzeugen haben, sind andere davon genervt. So kommentiert beispielsweise Leser Stefan, dass die Hotrod-Touren zu den „lauten und CO2-feindlichen ‘Attraktionen’ in Mainz“ gehören.

„Keine notwendige Abgasnachbehandlung“

Ähnlich sieht es die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir fordern das Verbot innerhalb von Umweltzonen und dicht bebauten Innenstädten für HotRods (…), da sie in der Regel keine wirksame Abgasreinigung haben“, sagt Robin Kulpa von der Abteilung „Verkehr und Luftreinhaltung“. Der erhöhte Schadstoffausstoß dieser Fahrzeuge in Innenstädten sei nach Auffassung der DUH nicht vertretbar, da sie zur Luftbelastung und damit zur Gesundheitsgefährdung beitragen würden. Mit dem „Schutz von Kulturgut“ ließen sich diese Fahrten schwerlich rechtfertigen. Die DUH fordere deshalb die Städte auf, solche kommerziellen Touren mit besonders schmutzigen Fahrzeugen übers Gewerberecht zu unterbinden.

DUH-Mitarbeiter Kulpa sagt: „Vor dem Hintergrund der neugefassten Grenzwerte für Luftschadstoffe in der EU-Luftreinhalterichtlinie sind weitere Maßnahmen insbesondere mit Blick auf Feinstaub und Stickstoffdioxid erforderlich, um die Gesundheit der Menschen in Innenstädten zu schützen.“ Auch eine kurzzeitige Belastung führe zu negativen Gesundheitseffekten. „Dazu kommt die negative Beeinträchtigung durch den Lärm, den diese Fahrzeuge verursachen“, so Kulpa.

Unabhängig davon gab es in Mainz mit den Hotrods zumindest aus reiner Verkehrssicht noch keine Probleme. So erklärt die Polizei auf Anfrage, dass die Mini-Fahrzeuge noch in keinen Unfall verwickelt gewesen seien. Auch Beschwerden von anderen Verkehrsteilnehmern über die kleinen Autos, wenn sie etwa in einer langen Kolonne unterwegs seien, hätte es bisher nicht gegeben.

Doch warum sind Hotrod-Touren in Mainz überhaupt erlaubt, will Leser Stefan noch wissen:

Was die Stadt Mainz von dem Vorschlag der DUH hält, die Hotrods über das Gewerberecht zu verbieten, ist bislang nicht bekannt. Auf eine entsprechende Anfrage zu dem Thema hat sich die Verwaltung bis zum Erscheinen dieses Artikels noch nicht geäußert. Auch der Anbieter der Hotrod-Touren in Mainz hat auf eine Anfrage nicht reagiert.

Anmerkung: In einer ersten Version hieß es im Zitat der DUH, dass bei Hotrods der Originalmotor durch einen V8-Motor ausgetauscht werde. Diese Info ist aber falsch. Wie der Anbieter auf seiner Webseite angibt, handelt es sich um Viertakt-Motoren.