Braucht das Mainzer Marktfrühstück eine Generalüberholung? Die Grünen hatten zuletzt im Altstadt-Ortsbeirat jedenfalls „dringenden Handlungsbedarf“ gesehen. In einem Antrag werden dabei Vorschläge gemacht, die mitunter radikale Änderungen bedeuten würden (wir berichteten). So soll das Marktfrühstück am derzeitigen Standort nur noch einmal pro Monat stattfinden. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, aus dem Marktfrühstück das „Rheinfrühstück“ am Ufer auf der Höhe des Schlosses zu machen. Nun bekommen die Grünen aber Gegenwind für ihre Forderungen.
Alternative Lösungen
So gefallen der Mainzer Altstadt-SPD die Vorschläge der Grünen offenbar überhaupt nicht. Unter dem Motto „Lösungen finden statt Verbote“ setzen sich die Sozialdemokraten jetzt für den Erhalt des Marktfrühstücks ein und kritisieren die Grünen dabei deutlich. So sieht man bei der Altstadt-SPD auch, dass bei solch einem Event auch Probleme aufträten. So hätten sich in den letzten Jahren Beschwerden von Marktbeschickern, Einzelhändlern und Anwohnern gehäuft, insbesondere in Bezug auf Lärm und Sauberkeit.
Doch, wie der stellvertretende Vorsitzende der Altstadt-SPD, Fabian Christen, in einer Mitteilung erklärt, sei er überzeugt, dass anstelle der von den Grünen geforderten starken Einschränkungen des Marktfrühstücks alternative Lösungen gefunden werden können, über die auch die Interessen der Winzer und jungen Menschen berücksichtigt werden. Denn schließlich handle es sich bis zum Rheinufer um öffentlichen Raum, der für alle da sein müsse. So wären beispielsweise rotierende Standorte für den bisherigen Stand am Fischtorplatz am Rhein denkbar oder eingeschränkte Öffnungszeiten. Wie Christen sagt, hätte sich bereits unter anderem durch das Verbot von Musikboxen auf dem Liebfrauenplatz der Lärmpegel verbessert. Die Stadtverwaltung sei nun aber gefordert, bestehende Regelungen konsequent umzusetzen und durch den verstärkten Einsatz des Ordnungsamts und der Stadtreinigung das Fehlverhalten der Besucher zu unterbinden.
„Grüne schießen über Ziel hinaus“
Der Vorsitzende der Altstadt-SPD, Bjoern Witczak, erinnert in der Mitteilung anlässlich der aktuellen Diskussion zudem auch an die Forderungen der Grünen am Winterhafen, „wo auf Betreiben der Grünen, ein Musikverbot für eine der wenigen Freiflächen in der Altstadt ausgesprochen wurde, ohne dass Alternativflächen geschaffen wurden.“ Anstatt bestehende Lärmschutzregeln konsequent durchzusetzen und Kompromisse zu suchen, würden drastische Maßnahmen ergriffen, die zu einer Abnahme der Attraktivität von Mainz für junge Leute führe. Und so fordert Witczak: „Gemeinsam vereinbarte Regeln müssen auch in der Altstadt eingehalten werden – hier schießen die Grünen Kollegen aber wieder einmal über das Ziel hinaus. Die Altstadt sollte aus unserer Sicht nicht zu einem Kurort ausgebaut werden, sondern lebendiges Zentrum unserer Stadt bleiben.“
Ähnlich bewertet Altstadt-SPD-Vize Christen die Situation. Es sei klar, dass Maßnahmen erforderlich sind. Dabei dürften diese Maßnahmen jedoch nicht erneut zu Lasten der jungen Leute beziehungsweise der am Rhein nach Entspannung suchenden Menschen gehen. „Daher setzen wir uns deutlich für den Erhalt des Marktfrühstücks ein und lehnen die starken Einschränkungen ab, die von den Grünen gefordert werden.“