Mainz soll grüner werden – so die Vorstellung vieler Bürger und auch der Politik. Das soll sich in Zukunft vor allem auch am Rheinufer widerspiegeln. Deshalb findet heute Abend (15. November) im Kurfürstlichen Schloss (ab 18 Uhr) die nächste Runde der Bürgerbeteiligung statt. Dort sollen unter anderem auch erste Entwürfe für die Neugestaltung vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden. Die teilweise als graue Betonwüste bezeichnete Rheinufer-Fläche ist jedoch zugleich auch Standort der zwei Mainzer Volksfeste Rhein-Frühling und Johannisnacht. Die Mainzer Schausteller sehen einer weitreichenderen dauerhaften Begrünung, was den Abschnitt der Festmeile betrifft, jedoch eher kritisch entgegen.
Große Fahrgeschäfte vor dem Aus?
Wie der Vorsitzende der Schausteller, Marco Sottile, sagt, wäre ein erneuter Umzug wegen einer reduzierten Veranstaltungsfläche für seine Kollegen und ihn sehr kostspielig beziehungsweise wohl auch unrentabel. So könnten womöglich nicht mehr alle großen Attraktionen wie Riesenrad, Autoscooter und Kettenkarussell Platz finden und womöglich wegfallen. Deshalb werbe er für einen Kompromiss beziehungsweise eine „bi-funktionale“ Gestaltung des Rheinufers mit beispielsweise mobilen Pflanzkübeln, die die Schausteller selbst auf- und abbauen könnten. Bisher habe sich die Mainzer Politik aber nicht wirklich gesprächsbereit gezeigt.
„Bereits im April 2022 haben wir einen offenen Brief an die Parteien im Mainzer Stadtrat und an die Dezernate geschrieben sowie vorgesprochen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen.“ Gebracht habe dies bisher fast nichts, so Sottile. Aus dem Umwelt- und Verkehrsdezernat hätten seine Kollegen und er nur zu Antwort bekommen, dass dies alles kein Problem sei und man notfalls die Rheinstraße für die zwei Feste sperre, damit dort aufgebaut werden könne. Für ihn sei dies jedoch kein Argument, sagt Sottile.
Er finde es schade, dass die Gegenseite nicht auf einen Kompromiss eingehen wolle. „Natürlich soll das Rheinufer keine Betonwüste werden, aber die zwei großen Mainzer Volkfeste sollten doch ausreichend Fläche bekommen, um weiterhin attraktiv zu bleiben.“ Zudem hätten seine Kollegen und er der Stadt zugesichert, für eventuelle Schäden, die infolge der Volksfeste entstehen könnten, einzustehen und diese dann auch auf eigene Kosten zu beseitigen. Nun hoffe er, sagt Sottile, dass sich die Stadt doch noch gesprächsbereit zeigt.