So ein Spiel gab es in der Vereinsgeschichte des TSV Schott Mainz noch nie. Am Samstag empfängt der Mainzer Verein den deutschen Vizemeister der Vorsaison, Borussia Dortmund, in der Mewa Arena. Dann steigt kein belangloses Testspiel vor Saisonbeginn, sondern die erste Runde des DFB-Pokals. 2022 konnte sich der TSV erstmals für den Pokal qualifizieren, unterlag dem Zweitligisten Hannover 96 damals verdient mit 0:3 im Bruchwegstadion. Doch diesmal wird alles eine Nummer größer.
Knapp 28.500 Zuschauer werden am Samstag in der Bundesliga-Arena in Bretzenheim erwartet – mindestens 10.000 von ihnen werden nach aktuellen Schätzungen den BVB unterstützen. Doch so eine Kulisse hatten sie beim TSV noch nie. Im Frühjahr gelang Schott nach einem Jahr in der Oberliga der Aufstieg in die viertklassige Regionalliga-Südwest. Inzwischen gibt man sich bei Schott Mainz selbstbewusst, will sich dort auch mittelfristig etablieren. Auf einer Pressekonferenz am Freitagmittag sagte der sportliche Leiter des TSV, Sascha Meeth dazu: Der Kader verfüge über reichlich Regionalliga-Erfahrung, sei voll mit Spielern aus Mainz und Rheinhessen, die genau wüssten, worauf es bei Schott Mainz ankommt.
„Wir werden nicht durchdrehen und unseren Wurzeln treu bleiben“, verspricht Meeth, der dennoch weiß, wie wichtig der regionale Hype um den TSV ist. Medienanfragen, die Organisation rund um das Spiel, das Ticketing und ein eigenes Schott-Marktfrühstück rund um die Arena: Beim TSV laufen seit der Pokalauslosung im Juni alle Mitarbeiter und Ehrenamtler auf Hochtouren, um diesen Mega-Projekten überhaupt gerecht zu werden.
Fokus auf der Regionalliga
Auch TSV-Geschäftsführer Till Pleuger weiß um die Chance, die der DFB-Pokal bietet. Auf der Pressekonferenz am Freitag erklärte er: „Es hat sich ein bisschen was geändert im DFB-Pokal. Inzwischen gibt es nochmal mehr Fernsehgeld.“ Geld, das für einen kleinen Verein wie den TSV Schott lukrativ ist. Pleuger sagt nach dem ganzen organisatorischen Aufwand der letzten Wochen aber auch: „Wir sind froh, wenn wir uns nach dem Spiel wieder ganz auf die Regionalliga konzentrieren können“ und schiebt noch mit einem Lachen hinterher „wahrscheinlich“.
Schwieriger Saisonauftakt
Das erste Saisonspiel des TSV Schott am vergangenen Samstag fiel erst aus, weil der Platz nicht bespielbar war. Als es dann am Dienstagabend in Dreieich nachgeholt wurde, verlor man schon nach wenigen Minuten Spieler Johannes Gansmann mit einer schweren Knieverletzung, dann auf dramatische Weise das Spiel. Nach dem 3:1 für Schott in der 90. Minute sah man wie der sichere Sieger aus, doch dann folgten in 9 Minuten Nachspielzeit noch drei Gegentore. Schott Mainz verlor das Spiel am Ende. „Die positiven Aspekte überwiegen dennoch“, sagt Trainer Aydin Ay am Freitag. „Wir haben trotzdem richtig Bock auf das Spiel gegen den BVB.“
Während in den Katakomben der Arena die Verantwortlichen sprechen, laufen draußen vor der Arena noch die Vorbereitungen für den Samstag. Denn ab 11 Uhr veranstaltet der TSV dort ein Marktfrühstück für die Fans. Getränke- und Essensstände, eine Bühne, eine Hüpfburg und eine große Sitzfläche müssen noch aufgebaut und vorbereitet werden. Nach dem Spiel soll eine After-Pokal-Party Pascal Rueck und DJ Stuff steigen. Philipp Genz, der den Aufbau des Eventbereichs verantwortet, ist sichtlich stolz. Denn egal ob Jugendspieler oder Spieler-Mama: Von überall her kommen Schott-Mitglieder, die das Event unterstützen wollen. „Das ist es, was Vereinsleben ausmacht“, findet Genz. „Für all diese Helfer ist es am Samstag eine wahnsinnige Genugtuung, wenn unser Fest ein Erfolg wird.“