Neuer kurioser ICE-Fahrplan: Von Mainz nach München über Dortmund

Wer in Mainz in den ICE 1223 nach München steigt, erlebt eine Überraschung: Statt 3,5 Stunden dauert die Fahrt über 8 Stunden. Was hinter der kuriosen Route der Deutschen Bahn steckt.

Neuer kurioser ICE-Fahrplan: Von Mainz nach München über Dortmund

Normalerweise fährt man von Mainz nach München die rund 400 Kilometer lange Strecke in etwa 3 Stunden und 30 Minuten. Doch wer in Mainz in den ICE 1223 mit dem Ziel München steigt, muss seit dem 18. September mit etwa 995 Kilometern und einer Fahrzeit von mindestens 8 Stunden und 22 Minuten rechnen. Im Vergleich zur Direktverbindung bedeutet das fast die doppelte Strecke und Zeit. Denn der ICE fährt nach dem Start in Frankfurt via Mainz nach Köln über Dortmund und von dort über die Strecke via Paderborn nach Kassel. Erst danach geht es wieder in Richtung Süddeutschland.

Irritationen bei Fahrgästen in Mainz

Diese Linienführung führt bei vielen Fahrgästen für Verwunderung. „Schon irritierend, wenn man aus Frankfurt nach Wiesbaden oder Köln will und in einen Zug steigen soll, der als Ziel ‘München’ angezeigt hat. Da würde ich 5x gucken, ob das stimmt“, meint Leserin Anne. Und Leser Justin hält den ICE 1223 gar für den „merkwürdigsten Zug in Mainz“. Zunächst wurde auch spekuliert, ob es sich um einen temporären Sonderzug anlässlich des Oktoberfests in München handle. Und zwar mit dem Ziel, „ein möglichst großes Einzugsgebiet“ abzudecken, wie ein anderer Leser meint. Doch inzwischen ist das größte Volksfest der Welt vorbei, der ICE fährt aber immer noch. Was es nun genau mit dem Zug auf sich hat, erklärt die Deutsche Bahn.

Auf Anfrage von Merkurist teilt das Unternehmen mit, dass die Verbindung Teil eines neuen Angebots sei, das vor allem Fernreisenden aus dem Westen eine Direktverbindung ermöglichen soll. Man bediene mit einem Zug mehrere Verkehrsbedürfnisse gleichzeitig, so eine Sprecherin. So stelle der ICE 1223 unter anderem eine Frühverbindung von Frankfurt nach Mainz her, biete eine Direktverbindung zwischen Wiesbaden und Städten wie Limburg, Siegburg, Köln oder Duisburg – und verbinde auch die Achse Soest–Paderborn–Warburg mit Zielen in NRW und Süddeutschland.

„Besonders auffällige und ungewöhnliche Route“

Die Route des ICE 1223 sei jedoch kein Einzelfall, erklärt die Sprecherin. Theoretisch könne man die Fahrt auch in zwei separate Verbindungen unterteilen. In bestimmten Fällen sei es jedoch sinnvoll, einen durchgehenden Zuglauf anzubieten – etwa um knappe Ressourcen wie Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal zu schonen. Gleichzeitig entstünden durch diese Streckenführung teils zusätzliche Direktverbindungen für die Fahrgäste. „Ähnliche Fälle gibt es immer wieder im Fernverkehrsnetz, wobei der ICE 1223 tatsächlich eine besonders auffällige und ungewöhnliche Route hat“, so die Sprecherin der Deutschen Bahn. Wer den ICE 1223 von Mainz aus nutzen will, der sollte sich aber fast schon beeilen. Denn nach Angaben der Bahn wird es die Verbindung in dieser Form nicht mehr lange geben. Demnach werde die Streckenführung im Fahrplanjahr 2026 nicht mehr angeboten.