Nach so einer Location hatte Timo Deister gesucht. „Sie passt einfach perfekt zu meinem Konzept: die Lage in der Augustinerstraße, der Gastraum ist nicht zu klein und nicht zu groß“, erzählt er gegenüber Merkurist. Im Erdgeschoss des Frankfurter Hofs hat Deister am vergangenen Wochenende seine Weinbar „Deisters“ eröffnet.
Der Fokus liegt voll auf Wein. „Es gibt eine sehr breite Karte mit mehr als 30 offenen Weinen“, sagt Deister. Seine Gäste erwarten Weine aus jedem deutschen Anbaugebiet und aus bekannten internationalen Anbaugebieten, etwa aus Südafrika, Chile, Australien und Amerika. „Wir wollen ein komplettes ‘360-Grad-Weinangebot’ machen.“ Dabei sei es ihm auch wichtig, dass die Gäste die Weine wirklich kennenlernen und miteinander vergleichen können. „Zum Beispiel einen Sauvignon Blanc aus Rheinhessen mit einem aus Neuseeland“, so Deister. Deshalb gebe es die Standardgröße 0,1 Liter, damit die Gäste möglichst viel probieren können.
Beratung am Tisch
Zum Konzept gehöre es auch, die Gäste zu beraten und ihnen etwas zum jeweiligen Weingut und seiner Geschichte zu erzählen – auch der Chef persönlich geht zum Tisch. Deister sagt: „In den ersten Tagen ging das leider nicht ganz so oft, wie ich wollte. Es hat einfach die Zeit gefehlt, aber ich hoffe, das ändert sich noch.“
Dass dafür die Zeit fehlte, lag auch daran, dass es an den ersten Tagen schon voll gewesen sei. „Das Feedback war sehr positiv, auch zum Essen. Die selbstgemachten Dips kamen zum Beispiel sehr gut an“, so Deister. Im Lokal gibt es Kleinigkeiten zum Wein, unter anderem Oliven, Schinken, Käse und Brot, das extra aus Luxemburg geliefert wird. Als warme Speisen werden Pinsas angeboten. Auf der Getränkekarte stehen außerdem Bier (Helles und Weißbier) und alkoholfreie Getränke.
Vertrag am 1. Februar unterschrieben
Deister sieht sein Lokal als eine Art Zwischenstück zwischen einer traditionellen Weinstube und einer Bar. „Wir wollen eine ungezwungene Atmosphäre. Man soll sich nicht verpflichtet fühlen, etwas zu essen. Man kann auch einfach nur ein Glas Wein trinken und dann weiterziehen.“ Dafür gibt es im vorderen Bereich auch Stehplätze mit Brettern zum abstellen. Hinzu kommen 36 Sitzplätze an Tischen und sechs an der Theke, plus etwa 20 bis 30 Sitzplätze auf der Terrasse. Die Location kann auch für Weihnachtsfeiern und andere Veranstaltungen mit bis zu 100 Leuten gebucht werden.
Den Vertrag hatte Deister bereits am 1. Februar unterschrieben. Etwa zweieinhalb Monate richtete er die Räume neu ein: Die Wände wurden dunkler gestrichen, es kamen neue Regale, Lampen, Tische und Stühle rein. Deisters Lebensgefährtin Sarah Skreta ist für den oberen Bereich verantwortlich, der als Pausenverkauf für Veranstaltungen im Frankfurter Hof genutzt wird. Auch hier wurde umdekoriert und das Speise- und Getränkeangebot überarbeitet. So gibt es jetzt frisch gebackene Brezeln, Spundekäs und Pfefferbeißer.
Als Kind bei der Lese geholfen
Skreta war es auch, die Deister zur Gastronomie brachte. „Wir haben in verschiedenen Locations in Mainz das Catering bei Großveranstaltungen gemacht, außerdem habe ich den Weinstand bei den Konzerten von ‘Summer in the City’ betrieben.“ Dadurch habe er gemerkt, dass die Gastronomie seine Passion ist. Vorher war Deister lange in der IT-Branche tätig, arbeitete auch im Management von großen Unternehmen. Eine Affinität für Wein habe er aber schon viel länger gehabt. „Mein Onkel war Winzer, da habe ich als Kind immer bei der Lese und im Keller mitgearbeitet.“
Dass seine Weinbar nun nach ihm selbst benannt wurde, sei keineswegs selbstverständlich gewesen. Deister sagt: „Eigentlich wollte ich das nicht, weil es sich komisch anfühlt.“ Mit Freunden habe er verschiedene Namen durchprobiert, am Ende entschied er sich doch für „Deisters“. Pläne für weitere Gastro-Neueröffnungen habe er nicht. „Die Weinbar ist mein Baby. Ich will alle Energie hier reinstecken. Als Eigentümer, Inhaber und Ideengeber erwarten die Leute, dass ich vor Ort bin. Das ist auch mein Anspruch an mich selbst.“
Die Weinbar „Deisters“ hat Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 17 bis 24 Uhr, Samstag von 12 bis 24 Uhr und Sonntag von 15 bis 22 Uhr geöffnet. Möglich ist es, dass die Öffnungszeiten in Zukunft erweitert werden.