Neue High-Tech-Klinik in Mainz eröffnet

Am Mittwoch wurde die neue Curaparc Clinic in Mainz-Bretzenheim offiziell eröffnet. Wir verraten euch, was Patienten dort erwartet – und wie ein digitaler OP-Saal funktioniert.

Neue High-Tech-Klinik in Mainz eröffnet

Digitale Operationssäle, Essen à la carte und eigene Tablets für stationäre Patienten: Am Mittwoch (21. Mai) hat die neue „Curaparc Clinic“ in Mainz-Bretzenheim Eröffnung gefeiert. Merkurist durfte sich schon vorab bei einer exklusiven Führung dort umsehen.

Die Curaparc Clinic ist Teil des neu gebauten Curaparc Campus an der Haifa-Allee in Mainz-Bretzenheim, ursprünglich „Helix II“ genannt. Auf dem Curaparc-Gelände und dem benachbarten Helix-Gesundheitszentrum befinden sich außer der Klinik auch Facharzt- und Physiotherapiepraxen sowie andere medizinische Dienstleister. Diese könnten bei Bedarf auch zusammenarbeiten, erklärt Dirk Klemme, Geschäftsführer der für das Bauprojekt verantwortlichen KAP Architektur Development. „Wir haben hier eine tolle Mischung, die für Patient, Arzt und Team eine super Kombination gibt.“

Über 4000 Operationen im Jahr

Die Curaparc Clinic selbst verfügt über vier Operationssäle und 13 Betten für stationäre Aufenthalte. Geplant seien rund 3000 ambulante und 1100 stationäre Eingriffe pro Jahr, sagt Christin Witt, Geschäftsführerin der Curaparc Clinic. Der Fokus liegt dabei auf endoprothetischen und orthopädischen Eingriffe wie zum Beispiel Wirbelsäulenchirurgie, Sportmedizin, Fußchirurgie und Gelenkspiegelungen. Aber auch HNO-Eingriffe gehören zum Angebot. Operiert werden nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder ab einem Körpergewicht von 15 Kilogramm. Durchgeführt werden für jede Altersgruppe aber nur elektive Eingriffe – also geplante Operationen. Eine Notfallaufnahme gibt es nicht.

Auch in weiteren Punkten unterscheidet sich das Konzept der Curaparc Clinic von öffentlichen Kliniken oder Krankenhäusern: Bislang sind – mit Ausnahme von OP-Manager Christoph Kohl – keine eigenen Ärzte in der neuen Klinik angestellt. Stattdessen arbeitet sie mit niedergelassenen Fachärzten aus Mainz und der Region zusammen, die ihre Patienten in der Curaparc Clinic operieren können. „Es gibt natürlich auch Überlegungen, Ärzte anzustellen“, verrät Klinikleiterin Witt. Aktuell gibt es insgesamt 15 Mitarbeiter für die Pflege, Reinigung und den Empfang. Bis zum Herbst soll diese Zahl auf etwa 40 steigen.

Letzte Arbeiten laufen noch

Die Operationen sollen schrittweise anlaufen. Von den vier vorhandenen OP-Sälen würden anfangs nur zwei genutzt. „Wir fangen ganz bewusst mit einem und dann zwei OP-Sälen an, weil wir uns die Abläufe in der Klinik natürlich genau angucken wollen“, erklärt Thomas Jurisch, Geschäftsführer der Curaparc Holding. Sobald die Abläufe optimiert seien, werde in allen vier Sälen operiert. Die erste Operation soll am 11. Juni stattfinden, zunächst nur ambulant. Am 16. Juni ist der erste stationäre Eingriff geplant.

Trotz der offiziellen Eröffnung laufen aktuell noch letzte Bauschritte in der Curaparc Clinic. „Vor der Eröffnung wurde hier noch bis um 3 Uhr nachts gearbeitet“, verrät OP-Manager Kohl bei einer Tour durch die Klinik. Die zwei ersten OP-Säle sind aber schon so gut wie fertig: mit modernsten Maschinen – und mehreren Kameras und Bildschirmen für einen „digitalen OP-Raum“.

Was ist ein digitaler OP-Raum?

Digitaler OP-Raum: Bedeutet das, dass alle Operationen nun von Computern und KI gesteuert werden? „Nein“, stellt Kohl klar. Der medizinische Part werde weiterhin von Ärzten übernommen. Was stattdessen digitalisiert wird, sind Arbeitsabläufe, Untersuchungsergebnisse und Gesundheitsdaten. „In den meisten Kliniken müssen Röntgenergebnisse noch ausgedruckt und im OP-Saal aufgehängt werden“, sagt Kohl.

Über die Bildschirme in den digitalen OP-Räumen und das daran geknüpfte Klinik-System KIS könne man hingegen mit einem Klick auf alle Daten zugreifen, die für die OP notwendig seien, und alle Arbeitsschritte genau dokumentieren. In die OP-Lampen integrierte Kameras können die Eingriffe bei Bedarf live an andere Ärzte übertragen oder zu Schulungszwecken aufnehmen. „Die Vorteile der digitalen Arbeitsabläufe für die Mitarbeiter sind groß“, sagt Klinikleiterin Witt.

Patienten sollen sich wohlfühlen

Ähnliche Vorteile will die Curaparc Clinic auch ihren Patienten bieten. „Wir wollen uns hier mit fröhlichen und gesunden Patienten umgeben“, so Dirk Klemme. Die Umbenennung von Helix II in Curaparc sei kein Zufall gewesen, sondern soll unter anderem den Fokus aufs Wohlfühlen, den Heilungsprozess und die grün gestaltete Parkanlage legen. Diese Grundsätze sollen Patienten während des gesamten Aufenthalts spüren.

So sind die Patientenzimmer nach international berühmten Parks benannt, wie dem Central Park oder dem Englischen Garten in München. Außerdem erhält jeder stationäre Patient ein eigenes Tablet, das er während seines Klinik-Aufenthalts nutzen kann. Das Essen kommt von der Menü-Manufaktur Hofmann, die auch die Helios-Kliniken beliefert. „Die Gerichte werden da von Sterneköchen mitentwickelt“, erklärt Klinikleiterin Christin Witt. Die Patienten können à la carte aus verschiedenen Gerichten wählen – von Fisch über Fleisch bis hin zu vegetarischen und veganen Optionen.

Kurze Wartezeiten, schnelle OPs

Und egal ob stationär oder ambulant: Möglichst viele Eingriffe sollen minimalinvasiv ablaufen, also mit kleineren Schnitten und weniger Blutverlust – was laut OP-Manager Kohl auch die Genesung beschleunigt. Der Weg zum OP-Termin soll ebenfalls schneller ablaufen. „Selbst wenn es länger dauert, sind das bei uns vier bis fünf Wochen“, erklärt Witt. „Im öffentlichen Haus wartet man vier bis fünf Monate auf einen OP-Termin, wenn man Glück hat.“

Das Konzept hat seinen Preis: Eine Nacht in der Klinik kostet bei einem selbst zu zahlenden Aufenthalt 300 Euro, sagt Witt. Rechnet man noch die Kosten für die OP hinzu, könnten bei einem komplexeren Eingriff wie einer Knie- oder Hüftprothese schnell 6500 Euro zusammenkommen. Im Idealfall werden die Kosten aber von der Krankenkasse übernommen. Grundsätzlich können in der Curaparc Clinic sowohl Privatpatienten als auch gesetzlich Versicherte behandelt werden. Für gesetzlich Versicherte kann die Behandlung in der Curaparc Clinic jedoch mit längeren bürokratischen Prozessen verbunden sein. „Wir sind aber schon mit einigen Krankenkassen in Gesprächen“, so Witt. „Es gibt durchaus Kassen, die dem sehr wohlwollend gegenüberstehen.“

„Tag der offenen Clinic“

Wer sich selbst ein Bild von der neuen Klinik machen will, kann am Samstag (24. Mai) den „Tag der offenen Clinic“ besuchen. Von 11 bis 14 Uhr können die digitalen Operationssäle, die Patientenzimmer und der Rest der Anlage besichtigt werden. Ab 12 Uhr gibt es zudem Fachvorträge zu den Schwerpunkten Hüfte, Knie und Rücken. „Es geht uns darum, dass die Menschen sich vor dem Start alles anschauen können und dabei vielleicht auch die Angst vor Klinik-Aufenthalten verlieren“, sagt Witt.

Weitere Informationen zur Curaparc Clinic und dem Tag der offenen Clinic findet ihr hier.