Die Kündigung sei ohne Vorwarnung, ohne ein Gespräch, ohne ersichtlichen Grund gekommen. Zum 31. August, so heißt es in dem Schreiben, das Wieland Wittmeier am vergangenen Samstag erreicht hat, sei der Pachtvertrag mit dem Caveau gekündigt. Seitdem schlafe Wittmeier nicht mehr als zwei Stunden pro Nacht, sagt er im persönlichen Gespräch mit Merkurist. Seit 24 Jahren betreibt er den Club an der Rückseite der Schillerstraße inzwischen. Getanzt wird hier bereits mindestens seit den 1980ern.
„Vergangenes Jahr erst wurden die Räume hier komplett saniert, Brandschutz und Lüftungsanlagen installiert“, so Wittmeier . Auch neue Abwassertechnik sei installiert worden. Die Universität Mainz, der das Haus gehört und die das Untergeschoss an Wittmeier verpachtet, habe „viel Geld“ in die Sanierung gesteckt. „Mit einer Kündigung habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Stattdessen habe er darauf gewartet, einen Langzeitvertrag zu bekommen. Auch den Grund für die Kündigung sei die Uni ihm schuldig geblieben. „Es hieß immer, die Verlängerung sei kein Problem, wenn die Sanierungen abgeschlossen sind.“
Betreiber setzt auf Unterstützung der Mainzer
In den letzten Jahren hat er die Räume neu dekoriert, kürzlich hat ein Künstler den Treppenaufgang neu gestaltet, der Tanzraum hat in der Corona-Zeit neue Graffitis bekommen. „Vor zwei Monaten habe ich eine neue Tresenchefin eingestellt“, so Wittmeier. Insgesamt beschäftigt er 18 Aushilfen und eine Vollzeitkraft.
Jetzt werde ein Anwalt das Schreiben der Uni prüfen. „Wir behalten uns juristische Schritte vor“, so Wittmeier – auch wenn er die Chancen als gering einschätzt. Viel wichtiger sei ihm die Unterstützung der Mainzer, von Bürgern wie auch von Politikern: „Wir brauchen jetzt jeden, der sich für die Kultur in der Stadt einsetzen will.“
Er bräuchte noch zwei Jahre, bis er die Schulden aus der Corona-Zeit abgebaut habe. Noch bis Ende des Jahres müsse er die aufgeschobene Pacht nachzahlen. „Das Caveau ist nicht einfach nur ein Job, es ist mein Leben“, sagt Wittmeier, der vorher das Kulturcafé an der Uni betrieben hat. Er findet, dass gerade Schließungen in der Alternative-Szene problematisch seien: „Wenn hier ein Club geht, kommt er nie wieder.“
Viel Zeit bleibe ihm nicht mehr, sagt Wittmeier. Er will Aktionen organisieren, Öffentlichkeit schaffen. „Wenn wir ausziehen müssen, brauchen wir Monate, um abzubauen, auszuräumen und zu renovieren. Die Frist ist kurz.“ Am Sonntag veröffentlichte Wittmeier ein Video, in dem er an die Mainzer appelliert, sich für den Erhalt des Caveau einzusetzen: