Lösungen statt Panik: Wie Mainzer Studis das Klima retten wollen

Warum bis nach dem Studium warten, um aktiv für den Klimaschutz zu arbeiten? Studis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zeigen, wie es gehen kann.

Lösungen statt Panik: Wie Mainzer Studis das Klima retten wollen

Ob in Forschung, Stadtplanung oder Industrie: In immer mehr Berufsfeldern kann man aktiv daran arbeiten, Innovationen für den Klimaschutz umzusetzen. In der Schulzeit oder während des Studiums kann man zwar an Demonstrationen teilnehmen – selbst etwas Großes zu bewegen, ist jedoch schwieriger. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) soll sich das nun ändern.

Im „Climate Lab“ können seit diesem Semester Studis aus allen Fachbereichen ihre eigenen Projekte für den Klimaschutz umsetzen. Ob die Entsiegelung des Uni-Campus oder die Gestaltung eines klimaneutralen Bauernhofs: Ziel sei, an realistischen Problemen zu arbeiten und die Kenntnisse aus dem Studium in der Praxis anzuwenden. „Es ist wichtig, nicht nur Panik zu schieben, sondern Lösungen zu erstreben, an ihnen zu arbeiten und sie zu verwirklichen“, so Projektkoordinator Timo Graffe.

Aktiv etwas verändern

Ins Leben gerufen hat Graffe das Projektseminar mit Unterstützung von Christian Große und Inga Thao My Bui. Graffe und Große, die selbst an der JGU studieren und arbeiten, haben sich bei der Initiative „Students for Future“ kennengelernt und setzen sich schon seit 2019 dafür ein, Klimabildung fest in der Uni zu verankern. „Ein wichtiges Ziel von Bildung ist, auf die Zukunft vorzubereiten“, so Christian Große. „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung, der wir uns in den kommenden 50 Jahren stellen müssen.“ Deshalb gründeten sie gemeinsam das „Zukunftsmodul“, das verschiedene Formate für Studis, aber auch Mainzer generell anbietet.

Das „Climate Lab“ ist das bislang jüngste unter diesen Formaten. Doch schon jetzt seien die teilnehmenden Studis mit Überzeugung dabei. „Zu Beginn der ersten Projektsitzung waren einige Teilnehmende ein wenig überrascht. Es war kein langweiliger Vortrag, bei dem sie 90 Minuten lang nur still zuhören sollten“, erzählt Christian Große. „Nach und nach hat man aber gemerkt, dass allen bewusst wurde, dass sie hier sind, um aktiv etwas zu verändern.“

Mehr Angebote für Öffentlichkeit

Ein Semester vor dem „Climate Lab“ startete die Vorlesungsreihe „Visions for Climate“. Experten aus allen möglichen Disziplinen – Naturwissenschaften, Medizin, Psychologie, Kunst, Wirtschaft – stellten dort Lösungen und Perspektiven für eine klimafreundliche Zukunft vor. „Die Ringvorlesung hat vielen Hoffnung und Kraft gegeben“, so Timo Graffe. „Für einige war sie das Highlight ihres Semesters, für andere der Anfang, sich mit Klimathemen zu beschäftigen.“

Insgesamt sei das Zukunftsmodul sehr gut aufgenommen worden. Sowohl unter Studis und Beschäftigten der JGU als auch im JGU-Präsidium finde das Projekt breite Unterstützung. Deshalb soll es in den kommenden Semestern fester Bestandteil des Studienangebots werden. Die nächste Vorlesungsreihe ist schon in Planung, starten wird sie im Herbst. Auch das „Climate Lab“ soll weitergeführt und ausgebaut werden.

Darüber hinaus planen die Gründer des Zukunftsmoduls noch mehr Veranstaltungen für die Öffentlichkeit, wie Podiumsdiskussionen zu aktuellen Klimadebatten oder die Wald-Klima-Wanderungen, bei denen gezeigt wird, wie sich der Klimawandel schon jetzt auf die Natur in Mainz und der Region auswirkt. „Wir arbeiten daran, unser Angebot weiterhin zu verbessern“, sagt Christian Große. „Wir wollen den Studierenden etwas bieten, das sie überzeugt, kreativ und begeistert an den Problemen der Klimakrise zu arbeiten – ohne die Hoffnung zu verlieren.“

Alle aktuellen Veranstaltungen, weitere Informationen zum Zukunftsmodul und die aufgezeichneten Vorlesungen der Reihe „Visions for Climate“ findet ihr hier.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Valentina V. Boycheva.

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