In der Mainzer „Mohren Apotheke“ stehen ab erstem Juli große Änderungen an. Florian Faßbender wird neuer Inhaber und löst damit Barbara Mann ab, die in Rente geht und nur noch nebenher in der Apotheke arbeiten wird. Was für die Kunden noch auffälliger sein wird: Auch der Name der 1703 gegründeten Apotheke ändert sich.
Bereits vor vier Jahren hatte die „Mohren Apotheke“ in der Christofsstraße ihr Logo geändert. Statt des Bildes einer schwarzen Frau sieht man seitdem die Kirche St. Christoph neben dem Firmennamen. Inhaberin Barbara Mann hatte die Änderung selbst in Angriff genommen, da das alte Logo „nicht mehr zeitgemäß“ sei, so die Begründung damals. Den Namen behielt die Apotheke allerdings bei. „Er stammt aus einer Zeit vor der Kolonialzeit und steht für die alte Heilkunst und die Gewürze aus dem damaligen ‘Mohrenland’“, so Faßbender damals. Er arbeitet seit 2018 in der Apotheke, war bisher Stellvertreter der Chefin. Doch warum jetzt die Namensänderung?
„Es hat noch keinen Kunden gestört“
„Ich selbst habe nach wie vor keine Probleme mit dem Namen, finde es auch schade, dass der Begriff mittlerweile so negativ besetzt ist“, erklärt Faßbender. „Wir haben auch viele schwarze Kunden, die ich immer mal auf das Thema angesprochen habe. Es hat noch keinen gestört. Wenn es jemanden gestört hat, dann waren es Weiße.“ Allerdings habe er vor kurzem über den Instagram-Account der Apotheke die User gefragt, wie sie zu dem Namen stehen. „Dann kamen auch ein paar Betroffene auf mich zu, die den Namen problematisch finden.“
Er selbst sehe das Thema entspannt und habe auch kein Problem mit der Namensänderung. „Die Apotheke bedeutet mir sehr viel, der Name nicht.“ Dass es die Änderung nun geben kann, habe in erster Linie damit zu tun, dass die Apotheke ohnehin umfirmiert werden muss. „Es gibt ja immer Leute, die schreien ‘Ändert den Namen!’. Was sie nicht sehen: Es ist ein riesiger organisatorischer Aufwand – und sehr teuer.“ Doch wegen des Inhaberwechsels stehen nun ohnehin viele Behördengänge an, Werbemittel müssten ausgetauscht, die alte Apotheke ab-, die neue angemeldet werden. Außerdem gebe es wegen des Namens immer wieder Ein-Sterne-Bewertungen bei Google. „Das brauche ich auch nicht mehr.“
Der neue Name
Was auch für die Änderung gesprochen habe: „Wir haben einen Namen gefunden, der perfekt passt.“ Die „Mohren Apotheke“ wird ab 1. Juli „Mogon Apotheke“ heißen. Mogon ist zum einen der keltische Gott der Heilkunst, zum anderen soll der römische Name von Mainz, Mogontiacum, von Mogon abgeleitet sein. Auch das Logo wird sich noch einmal ändern: Aus der Christophskirche wird ein goldenes Rad.
Zum Inhaberwechsel soll es Anfang Juli eine Feier am Platz vor der Christophskirche geben – mit Band, Essenständen und Gewinnspielen. In der Apotheke selbst ändert sich nicht viel, das Personal bleibt erhalten. Faßbender rechnet damit, dass es vereinzelt Kritik an der Namensänderung geben könnte. „Aber es ist ja letztlich meine Sache. Apotheken werden oft umbenannt. Am Ende ist es doch einfach nur ein Name, wir sind keine politische Organisation.“