Als „Herzensprojekt“ bezeichnet Johannes Doering (29) das neue „butter•fly garden“ in der Großen Langgasse. Zusammen mit Nick Köhler (47) hat er das Lokal, das tagsüber Café und abends Bar ist, am Donnerstag eröffnet.
Persönliches Konzept
Doering ist eigentlich Betriebswirt, arbeitete unter anderem in der Unternehmensberatung. Er ist in Hochheim groß geworden und ging in Mainz zur Schule. Köhler kommt ursprünglich aus Berlin, wohnt in Wiesbaden und arbeitete zuletzt bei der Lufthansa. Gemeinsam haben sie nicht nur das Lokal eröffnet, sondern auch eine GmbH gegründet.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Doering Pläne, ein Café zu eröffnen. Nach einem einschneidenden Ereignis habe er dann den „Ruck zur Veränderung“ bekommen. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Thema Freundschaft. „Ich habe einen Freund als Schmetterling definiert: Wenn du ihn festhältst, zerdrückst du ihn, wenn du ihn fliegen lässt und einen Garten bereitest, kann er wiederkommen und sich niederlassen.“ Aus dieser Philosophie seien schließlich auch das Konzept und der Name für das neue Café entstanden.
Frühstück und hausgemachte Kuchen
Doering sagt: „Es soll ein Ort der Begegnung sein, in dem man eine gute Zeit miteinander hat oder auch mal für sich ist. Die Gäste sollen sich wie zu Hause im Wohnzimmer fühlen.“ Das Lokal ist im „urban, industrial Look“ eingerichtet. Es gibt eine größere Tafel, Hochtische, kleinere Sitzgruppen, eine Erhöhung mit Sofa und einen „Kinderwagen-Parkplatz“. Ein Podest mit einem weiteren Tisch soll auch als Bühne dienen für Veranstaltungen wie Poetry Slams. Der Raum kann für Veranstaltungen gemietet werden. Insgesamt gibt es drinnen rund 50 Plätze und eine Terrasse mit etwa 20 Plätzen.
Das Café öffnet um 9:30 Uhr. Für die Gäste gibt es fünf Frühstücksvarianten, drei Bowls und drei Grilled Sandwiches. Bei der Karte ließ sich Doering von Auslandsaufenthalten in den USA, Mexiko und Spanien inspirieren. Außerdem gibt es vier Varianten von hausgemachten Kuchen: Obstkuchen, Schokokuchen, vegan und zuckerfrei. Die Zulieferer seien überwiegend aus der Region, so gibt es beispielsweise Brot von der Bäckerei Vetter.
WLAN gibt es hingegen nicht. Doering sagt: „Das ist eine Grundsatzentscheidung. Es soll ja ein Ort der Kommunikation, Begegnung und auch der Ruhe sein. Da passt es einfach nicht rein.“ Abends beginnt dann der Barbetrieb. „Es wird keinen abrupten Übergang geben, die entspannte Atmosphäre wollen wir beibehalten.“ Bei den Getränken setzen die Betreiber auf Hochheimer Wein, Bier, Longdrinks und alkoholfreie Getränke.
Kritik am Bauamt
Im September hatten Doering und Köhler die Eigentümerin des Gebäudes in der Großen Langgasse 12 kennengelernt. Es handelt sich um einen Neubau, im Vorgänger-Gebäude waren ein Sexshop und ein Optiker untergebracht. Doering und Köhler bezogen also einen Rohbau, es gab keine Küche, keine Theke, keine Sanitäranlagen. Das habe eine große Chance geboten: „Wir hatten die Möglichkeit, alles nach unseren Vorstellungen zu gestalten“, sagt Doering.
Wäre da nicht die Bürokratie gewesen. „Wir hatten Mitte Januar den Bauantrag gestellt – und bis heute keine konkrete Rückmeldung vom Bauamt bekommen.“ So hätten einige Pläne verworfen werden müssen, unter anderem eine große Empore. Doering sagt: „Mainz ist für mich eine der lebenswertesten Städte in ganz Deutschland. Aber so etwas macht die Dynamik der Stadt kaputt. Hier steckt viel Eigen- und auch Fremdkapital drin. Und wenn dann die Aussage kommt ‘Da müssen Sie halt vier, fünf Monate warten’, ist das schon frustrierend.“
Doch auch, wenn nicht alles umgesetzt werden konnte, sind die Betreiber mit dem Resultat mehr als zufrieden. Doering sagt: „Wir hatten acht Wochen Baustelle, haben auch selbst viel Hand angelegt. Sieben Tage die Woche, mindestens zwölf Stunden am Tag. Wir sind froh, dass es jetzt endlich losgeht.“
„butter•fly garden“ hat unter der Woche von 9:30 Uhr bis 22 Uhr, am Wochenende von 9:30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Mittwochs ist Ruhetag. Am 4. Mai wird es noch eine offizielle Eröffnungsfeier geben.