In den Bonifazius-Türmen in der Mainzer Neustadt befindet sich im ersten Stock ein Fitnessstudio. Von dort hat man Ausblick auf die Kirche St. Bonifaz und aktuell auf die Großbaustelle zwischen der Boppstraße und der Bonifaziusstraße. Außerdem blickt man auf ein Vordach, auf dem man normalerweise höchstens ein paar Tauben sieht. Als Merkurist-Leser Kevin* am vergangenen Dienstagabend (19. März) in dem Fitnessstudio trainierte, sah er dort aus dem Fenster aber plötzlich zwei junge Männer.
„Einer von ihnen hat gefilmt, der andere hat immer wieder angedeutet, vom Vordach zu springen. Im letzten Moment stoppte er dann aber ab“, erzählt er gegenüber Merkurist. Daran, dass der Mann wirklich springen würde, glaubte Kevin zunächst nicht. Immerhin geht es dort mindestens drei Meter runter. Kevin beobachtete die Szene weiter, fing an, Fotos zu machen. Dann passierte es: Mit einem Salto sprang der junge Mann vom Dach. Diesen Moment nahm der Merkurist-Leser auf:
Da war es 18:23 Uhr. Weil er schon fast fertig mit dem Trainieren war, ging Kevin etwa zehn Minuten später runter und fotografierte die Stelle, wo der Mann vermutlich landete. „Ich habe keine Ahnung, wie er gelandet ist. Aber offenbar ist ihm nichts passiert.“ Sowohl Springer als auch Filmer waren nicht mehr zu sehen. „Außer mir hat die beiden auch fast niemand gesehen, es war nicht viel los.“ Auch das Fitnessstudio habe offensichtlich nichts damit zu tun. „Ich weiß auch nicht, wie sie aufs Dach gekommen sind“, so Kevin.
War es ein Parkour-Sportler?
Kevins Vermutung: Es handelte sich um Parkour-Sportler. Bei dem Trendsport überwinden die Athleten Hindernisse auf Straßen und Plätzen, springen über Treppen, Parkbänke oder manchmal auch von Gebäuden. Auf Instagram und Tiktok gehen die spektakulären Videos viral.
Ob es sich in diesem Fall aber wirklich um einen Parkour-Sportler oder einfach um eine verrückte Mutprobe handelte, ist unklar. Fest steht jedenfalls: Nachmachen sollte man es nicht. Kevin googelte nach dem Sprung nach Mainzer Parkour-Athleten, einer von ihnen habe dem Springer zumindest ähnlich gesehen. „Ich habe ihn angeschrieben, aber er wusste angeblich nicht, wovon ich spreche.“ Eine Merkurist-Anfrage an den Parkour-Athleten blieb bisher unbeantwortet.
Auch der Mainzer Polizei liegen keine Informationen zu dem Sprung vor. Generell sei das Phänomen „Parcouring“ auch kein Thema für die Polizei, „zumal es sich auch nicht um Straftaten handelt und sogar von Vereinen in der Stadt angeboten wird“.
*Name geändert.
