Sie waren im Widerstand aktiv, haben für Frauenrechte gekämpft und eine steile Karriere in der Politik hingelegt: Beeindruckende, mutige oder erfolgreiche Frauen stammen aus Mainz oder haben zeitweise ihr Leben hier verbracht. Einige haben Geschichte geschrieben und durch ihre Taten vieles bewegt. Wir stellen euch drei von ihnen vor.
Elisabeth Schwamb
Elisabeth Schwamb, geboren am 21. Mai 1897 in Marburg an der Lahn als Elisabeth Fritz und 1964 in Mainz gestorben, engagierte sich im Widerstand zur Zeit des Dritten Reichs. Gemeinsam mit ihrem Mann Ludwig, der aus Undenheim stammte, unterstützte sie den Umsturz in Berlin, wo die beiden zeitweise wohnten. Regelmäßig fanden bei den beiden Sozialdemokraten illegale Treffen mit anderen Widerständlern statt, darunter Wilhelm Leuschner, Julius Leber und Carlo Mierendorff. Dort erarbeiteten sie Pläne rund um das Attentat auf Hitler.
Als ihr Zuhause in Berlin durch Bomben zerstört wurde, zog das Ehepaar Schwamb nach Frankfurt. Ab 1943 leiteten sie von hier aus die Arbeit der Widerständler im Bereich der späteren Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland an, wie das Landesinstitut für Politische Bildung Rheinland-Pfalz schreibt.
Drei Tage nach dem missglückten Attentat auf Hitler, das am 20. Juli 1944 stattfand, wurden Ludwig und Elisabeth Schwamb verhaftet. Elisabeth wurde kurz darauf wieder entlassen, ihr Ehemann am 23. Januar 1945 hingerichtet. Nach dem Krieg zog sie nach Gonsenheim und sprach immer wieder mit bewegenden Worten von der Zeit des Widerstands. Sie wurde Mitbegründerin der SPD in Rheinland-Pfalz und zweimal in den Kreistag des damaligen Kreises Mainz gewählt. Ab 1950 war sie Mitglied des Vorstandes der SPD Rheinhessen. Sie starb am 20. September 1964 in Mainz und wurde in Undenheim beigesetzt.
Emma Nägeli
Bis zum 12. November 1918 durften Frauen in Deutschland weder wählen noch selbst für ein politisches Amt kandidieren. Erst nach dem Ersten Weltkriegs und dem Kaiserreich erhielten sie aktives und passives Wahlrecht, nach jahrzehntelangen Kämpfen für ihre Rechte.
Eine der unermüdlichsten Kämpferinnen in Mainz war Emma Nägeli, geboren am 7. April 1859 als Emma Ida Augusta Barbara Geres in Mannheim. Gemeinsam mit der Lehrerin und späteren Stadträtin Lina Bucksath engagierte sie sich im besonderen Maß in der Mainzer Ortsgruppe des Vereins für Frauenstimmrecht und war damit „eine zentrale Figur in der noch jungen Mainzer Frauenbewegung“, wie die Stadt Mainz in einer Biografie schreibt.
Die beiden Sozialdemokratinnen Nägeli und Bucksath waren auch in etlichen anderen Frauenorganisationen aktiv, darunter im Hessischen Landesverein für Frauenstimmrecht, dem Zusammenschluss der Ortsgruppen aus Darmstadt, Mainz, Nauheim und Worms. Die Mainzer Gruppe war mit 104 Mitgliedern die größte im Hessischen Landesverein. Sie organisierten Gruppenabende und öffentliche Veranstaltungen, Appelle und Petitionen.
Im Jahr 1919 konnten die Mainzerinnen zum ersten Mal von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen – und dann gleich dreimal: zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung, zur Verfassungsgebenden hessischen Volkskammer und zur Stadtverordnetenversammlung. Tatsächlich gingen 90 Prozent der Mainzerinnen zur Wahl, ebenso viele wie bei den Männern.
Nägeli kandidierte zur ersten Kommunalwahl am 9. November 1919 auf Platz 12 der Liste der Deutschen Demokratischen Partei. Gewählt wurde sie nicht, saß aber in einigen städtischen Ausschüssen. Sie starb am 6. September 1936 in Mainz.
Julia Klöckner
Die Winzertochter Julia Klöckner (geboren am 16. Dezember 1972 in Bad Kreuznach) hat eine steile Karriere in der Politik gemacht. Aufgewachsen in einem katholisch geprägten Elternhaus in Guldental, studierte Klöckner nach der Schule zunächst Politikwissenschaft, katholische Theologie und Pädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zwischendurch wurde sie zur Naheweinkönigin (1994) und ein Jahr später zur Deutschen Weinkönigin gewählt.
Nach einer Hospitation beim SWR in Mainz und einem journalistischen Volontariat war sie bis 2009 Chefredakteurin des „Sommelier-Magazins“. Bereits mit 25 Jahren trat sie in die Junge Union (JU) ein, war Kreisvorstand des Kreisverbands Bad Kreuznach. Ab 2003 war sie Mitglied des Bundesvorstands der Frauen-Union. Ihren Wahlkreis gewann sie mehrmals direkt. 2002 stieg sie in den Landesvorstand der rheinland-pfälzischen CDU auf und zog in den Deutschen Bundestag ein, vier Jahre später wurde sie zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Ab 2010 war Klöckner zwölf Jahre lang rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende.
2018 wurde sie dann unter Angela Merkel zur Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft ernannt. Das Amt hatte sie bis Dezember 2021 inne. Seit März 2025 ist sie Präsidentin des Deutschen Bundestages und damit Vorsitzende des Bundesparlaments der Bundesrepublik Deutschland. Das Präsidentenamt gilt als das zweithöchste Staatsamt Deutschlands.
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Historische Führungen, auch zu bedeutenden Mainzerinnen, veranstaltet regelmäßig das „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“.