Sie kann Krankheiten übertragen und breitet sich entlang des Oberrheins allmählich aus. Die Asiatische Tigermücke ist durch den Reise- und Handelsverkehr schon vor Jahren in Europa heimisch geworden. Die klimatischen Bedingungen, die sie hier vorfindet, bieten gute Brutverhältnisse. Das Problem: Die ursprünglich aus Südostasien stammende Mücke kann zahlreiche Viren auf den Menschen übertragen wie zum Beispiel Chikungunya-, Zika- und Dengueviren.
Auch in Mainz sind bereits Tigermücken aufgetaucht, bisher in Bretzenheim und Finthen. Regelmäßig würde hier der biologischen Wirkstoff Bti ausgebracht, um die Population einzudämmen, erklärt Xenia Augsten von der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.) gegenüber Merkurist. Augsten ist auf exotische Stechmücken spezialisiert.
Mittels Fallen versuche man zudem herauszufinden, wie sich die Mücke inzwischen verbreitet hat. „Unsere Ergebnisse aus der Saison 2023 deuten darauf hin, dass die zwei Populationen in Mainz noch verhältnismäßig klein sind“, so Augsten. „Das Verbreitungsgebiet ist mit knapp 15 Hektar Fläche recht klein, wir hoffen, dass sich die Fläche durch unsere Maßnahmen nicht weiter ausdehnt.“
Mainz bietet für die Tigermücke gute Voraussetzungen
Mainz als städtischer Ballungsraum innerhalb der Oberrhein-Ebene würde gute Voraussetzungen für die stechfreudige und tagaktive Mücke mitbringen. „Hier haben wir im Sommer passende Temperaturen für die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke.“ In Wiesbaden gebe es größere befallenen Flächen. „Da ist es nicht unwahrscheinlich, dass Tigermücken nach Mainz gelangen“, so Augsten. Entlang der Oberrhein-Ebene hat die KABS schon aus mehr als 100 Kommunen Funde von Tigermücken erreicht. „Wir müssen uns also langfristig auf die aggressive Stechmücke einstellen“, sagt Augsten. Jedoch sei die Mücke ein „schlechter Flieger“, sie müsse also von Menschen eingeschleppt werden, beispielsweise im Auto.
Aktuell gebe es zwar viele Infektionen, die seien jedoch importiert, die Menschen wurde in Endemiegebieten infiziert. Ein Fall, bei dem sich jemand in Deutschland durch einen Stich der Tigermücke mit dem Dengue- oder Chikungunya-Viren infiziert hat, sei bisher noch nicht bekannt. „Die Gefahr, sich mit einem tropischen Virus durch eine Tigermücke zu infizieren, ist in der Tat sehr gering“, so Augsten. Doch ausgeschlossen sei es nicht. Der Grund: Die Weibchen der Mücke müssen erst jemanden stechen, der die Krankheit schon in sich trägt, um sie übertragen zu können. Mücken, die hier schlüpfen, seien hingegen virenfrei. Auch müssten die passenden, warmen Temperaturen herrschen, damit sich die Viren in der Mücke vermehren können. „Diese erreichen wir hier zumindest nur im Hochsommer“, sagt Augsten.
Aber die Dunkelziffer an Infektionen könnte hier recht hoch sein, fürchtet die Expertin. Denn die typischen Anzeichen ähneln den Symptomen einer Sommergrippe, häufig Muskel- und Gelenkschmerzen und Fieber.
Infektionen sind meldepflichtig
Wer den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, sollte sofort zu einem Arzt gehen. Vor allem dann, wenn man aus einem Endemiegebiet zurückkehrt und sich unwohl fühlt. Auch sollte man unbedingt erwähnen, wo man sich im Urlaub aufgehalten hat. Liegt der entsprechende Labornachweis vor, geht diese Information an die zuständigen Gesundheitsämter.
Zur Vorbeugung sei es wichtig, den Tigermücken so wenig Brutstätten wie möglich bereitzustellen. So sollten Wassergefäße im Garten vermieden werden, Regentonnen mit einem Netz versehen und das Wasser in Vogeltränken und Blumentopfuntersetzer alle drei bis vier Tage vollständig gewechselt werden.
Wer Fragen zur Tigermücke hat oder eine Mücke gesichtet hat, kann sich an die Mail-Adresse tigermuecke@kabsev.de wenden.