Eine solche Veranstaltung hatte es im Mombacher Club „Roof 175“ noch nie gegeben: Wo sonst vor allem Elektro-Partys stattfinden, sollte es am vergangenen Freitag „kinky“ zugehen. Freiheit, Sexualität, Lust und Erotik sollten im Vordergrund stehen – dafür gab es auch „Darkroom und Playrooms“. Der Dresscode reichte von „fetish“ bis „naked“. Um dafür einen geschützten Raum zu bieten, machte der Club in einer Party-Ankündigung deutlich, dass nur etwas passieren dürfe mit dem Einverständnis aller Beteiligten. „Nur ja heißt ja.“ Doch daran hielten sich offenbar nicht alle Besucher.
Eine Instagram-Userin macht dem Club in einer Story nun schwere Vorwürfe. Sie sei von einem Besucher „belästigt, beleidigt und angefasst“ worden. Doch statt den Gast rauszuwerfen, hätten sich die Security-Mitarbeiter vor ihn gestellt, „da er ein Freund von ihnen sei und halt manchmal so ist“, so die Instagram-Userin. „Niemand, der dort gearbeitet hat, hat uns richtig zugehört und wichtige Schritte unternommen.“
Vorwurf: Belästigte Besucherin erhält Hausverbot
Für die Userin ist es ein „Unding, dass auf einer Kinky Veranstaltung so etwas toleriert wird“. Die Security-Mitarbeiter seien ihrer Gruppe gegenüber „sehr aggressiv, laut und beleidigend“ geworden. „Ich hatte große Angst um das körperliche Wohlergehen von mir und meinen Freunden.“ Die Security-Mitarbeiter seien sogar mit dem Gast, den sie eigentlich hätten rauswerfen sollen, an seinem Auto gestanden und hätten gemeinsam gelacht und Kippen geraucht. Ihr selbst seien noch Shots aufs Haus angeboten worden mit der Bitte, die Sache doch zu vergessen.
Am Ende sei die Besucherin sogar angeschrien, runter gemacht, eingeschüchtert und rausgeschmissen worden. Sogar ein Hausverbot habe sie erhalten. Dann habe ihre Gruppe noch mitbekommen, wie ein Mädchen von der Security angeschrien und weggeschubst wurde. „So ein unprofessionelles Verhalten von Sicherheitsleuten habe ich noch nie erlebt“, so die Userin. Am Ende seien es die Mitarbeiter gewesen, die sich nicht an die Regeln der Party gehalten hätten.
Es sind heftige Vorwürfe gegen die Sicherheitsleute und damit auch gegen den Club selbst. Doch was sagen die Verantwortlichen?
Was der Club sagt
In einer Instagram-Story äußert sich der Club zu den Vorwürfen, allerdings ohne ins Detail zu gehen. Bei dem Event sei es zu einem „unschönen Zwischenfall“ gekommen, „der für ein paar Gäste ungünstig verlief“. Weiter heißt es: „Wir möchten uns für die falsche Herangehensweise entschuldigen und möchten euch versichern, dass wir den Fall sehr ernst nehmen und bereits dabei sind, die Geschehnisse so gut wie noch möglich wieder gut zu machen.“ Was das allerdings genau heißt und welche Konsequenzen gezogen werden, ist unklar.
Für den Club sei es das erste Event dieser Art gewesen „Und wir lernen dazu. Auch wenn es das nicht rechtfertigt, bitten wir dennoch um Nachsicht.“ Von einigen Vorwürfen distanzieren sich die Verantwortlichen, da sie nicht der Wahrheit entsprächen und im „Eifer des Gefechts anders wahrgenommen wurden, als es tatsächlich passiert ist.“ Auch hier bleibt unklar, welche Vorwürfe genau gemeint sind. Zum Schluss verspricht der Club, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde.
Die Instagram-Userin kritisiert wiederum die Entschuldigung des Clubs. Diese sei einfach lächerlich. „Alles, was ich gesagt habe, entspricht der Wahrheit.“ Auch andere User kritisieren das Verhalten und die anschließende Wortwahl des Clubs.
Eine Merkurist-Anfrage an das „Roof 175“ blieb bisher unbeantwortet. Sobald diese vorliegt, werden wir sie ergänzen.