So soll das neue „Lu:“-Gebäude aussehen

Oberbürgermeister Nino Haase sowie Vertreter der Stadt und der Boulevard Lu GmbH haben am Mittwochvormittag im „LuLu“ die aktuellen Pläne für das neue Altstadt-Quartier an der Ludwigstraße vorgestellt.

So soll das neue „Lu:“-Gebäude aussehen

Laut Tina Badrot hatte die Boulevard Lu GmbH am Mittwochvormittag zum geplanten „Lu:“-Gebäude „gute Neuigkeiten im Gepäck“. Die größte davon war mit Sicherheit die Zusage von „Engelhorn“. Wie wir bereits berichteten, wird das Mannheimer Modehaus einer von drei festen Ankermietern im „Lu:“ sein. Außer dieser Enthüllung ging es vor allem um die veränderten Baupläne.

Das Konzept richte sich weiterhin an dem Dreiklang „Kultur, Handel und Genuss“ aus, so Badrot. Eine wichtige Erkenntnis seit dem letzten Entwurf sei aber, dass keiner der drei Ankermieter ins Untergeschoss ziehen wolle. Außer Engelhorn sollen noch ein Supermarkt und ein Hotel in das Gebäude kommen. Für Einzelhändler sei eine Fläche, die nicht direkt beim Reinkommen einsehbar sei, nicht interessant.

Untergeschoss nur noch zum Parken

Das Architekturbüro Färber habe die Pläne darum an die veränderten Bedingungen angepasst, führte Tim Gmünden, ein weiterer Sprecher der Boulevard Lu GmbH, weiter aus. Das Untergeschoss solle jetzt komplett als Parkfläche zur Verfügung stehen. Das Parkhaus werde ausgebaut, sodass es geräumigere Parkplätze biete und übersichtlicher sei. Es werde saniert, aber nicht komplett neu gebaut.

Diese Pläne ließen sich gut mit dem Vorhaben vereinen, nur noch einen zentralen Anlaufpunkt für das Gebäude zu haben, so Gmünden weiter. Der Aufgang vom Parkhaus im UG solle sich ebenfalls in der offenen ebenerdigen Halle befinden, die von der Ludwigsstraße aus durch ein großes Tor begehbar sein soll. Von dort aus sollen sich alle Besucher des „Lu:“ dann verteilen. Weitere Ein- und Ausgänge, wie sie derzeit noch im ehemaligen Karstadt-Gebäude auf der Seite zur Fuststraße und der zur Weißliliengasse existieren, werde es dann nicht mehr geben.

Der Lieferverkehr werde in Zukunft ausschließlich über die Fuststraße geleitet. Das Tor für die Warenanlieferung sei dann der einzige Eingang zum Gebäude auf dieser Seite. In der Weißliliengasse hingegen solle nur noch der Eingang des Parkhauses bestehen bleiben. Das habe den entschiedenen Vorteil, dass der Verkehr an dieser Stelle klarer geregelt und somit auch beruhigt werden könne. Wenn die meisten Eingänge und Tore wegfielen, biete das außerdem die Möglichkeit, Fassaden vom Boden an aufwärts großflächig zu begrünen, so Gmünden. Das führe zu einer Aufwertung der Straße, ergänzte Badrot.

Zeitplan verschiebt sich nach hinten

Die Änderungen am Bebauungsplan wirkten sich natürlich auch auf den Zeitplan aus, erklärte Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, den Plan am 29. Juni in den Bauausschuss zu geben, und ihn am 12. Juli in der Stadtratssitzung vorzustellen. Das müsse jetzt nach hinten geschoben werden. Wenn es sehr gut laufe, könne der veränderte Bebauungsplan im letzten Quartal diesen Jahres in den Bauausschuss genommen werden.

Wann das neue „Lu:“ eröffnen wird, steht dementsprechend noch nicht fest. Die Bauarbeiten könnten bis Mitte oder Ende 2026 abgeschlossen sein, sagte Haase. Das schien der Boulevard Lu GmbH dann doch etwas zu früh. Schließlich bedeute das Ende der Baumaßnahmen nicht, dass die Einzelhändler dann ebenfalls schon fertig seien mit ihren Vorbereitungen. Zwischen Bauende und Eröffnung könne darum auch noch ein halbes Jahr ins Land gehen, so Badrot.

Ortsbeirat begleitet die Pläne „freundlich und kritisch“

Bevor das Vorhaben in den Bauausschuss gehe, sei in jedem Fall eine abendliche Informationsveranstaltung für die Bürger angedacht, versicherte Grosse. Da das „Lu:“ für die nächsten Jahrzehnte „das Gesicht für die Mainzer Innenstadt“ werden solle, sei die Bürgerbeteiligung besonders wichtig. Haase betonte, dass er Grosse in diesem Punkt voll zustimme. Er wolle darum mit dem Ortsbeirat „auf Augenhöhe agieren“. Aus diesem Grund freue er sich besonders, dass auch Renate Ammann (Grüne) vom Ortsbeirat der Altstadt an der Pressekonferenz teilnehme. Ammann selbst wolle die Ankündigungen zum neuen Quartier in der Altstadt „freundlich und kritisch begleiten“, wie sie sagte. Sie wies darauf hin, dass der Ortsbeirat vor allem auf drei Punkten immer wieder beharre:

Zum einen begrüße man, dass die kulturelle Nutzung in der Fuststraße weiter im Vordergrund stehen werde. Sie frage sich aber, ob und wo weiteren Kulturangeboten Platz eingeräumt werde, etwa dem Cinémayence. Der Ortsbeirat wünsche sich zudem geförderten Wohnraum auch im neuen Quartier an der Ludwigstraße. Zum zweiten befände der Ortsbeirat, dass die Maßnahmen gegen den Klimawandel bisher „zögerlich“, wenn nicht gar „minimalistisch umgesetzt“ würden. Die Begrünung des „Lu:“-Gebäudes müsse umfassender sein, darüber hinaus sei eine Ergänzung der Baumstraße auf der Ludwigsstraße wünschenswert. Auch, dass die Pläne zur öffentlichen Dachterrasse endlich fertiggestellt würden, sei dem Ortsbeirat wichtig. Zum dritten mahnte Ammann erneut an, dass die Flächen am Ballplatz der Öffentlichkeit erhalten bleiben sollten. Der Parkplatz dort müsse entsiegelt werden. Dazu konnte Grosse ankündigen, dass der Ballplatz öffentlich genutzt werden sollte. Dass die Stadt die Fläche kaufen würde, fände der Ortsbeirat laut Ammann begrüßenswerter. Inwieweit die Forderungen des Ortsbeirats noch berücksichtigt werden können, bleibt abzuwarten.

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