Fassaden, von denen der Beton bröckelt, und offenliegende, rostende Stahlträger: Das ehemalige MAG-Hotel in der Mainzer Hechtsheimer Straße bietet einen besorgniserregenden Anblick. Anwohner, die sich um die Bausubstanz des Hochhauses sorgen, haben sich nun an die Öffentlichkeit gewandt. Sie fragen sich, ob die Stadt Mainz von den Zuständen weiß, die sie als „katastrophal“ beschreiben.
Die Probleme sind nicht neu. Bereits am 18. Juli 2023 fand in dem Gebäude eine sogenannte Gefahrenverhütungsschau statt, bei der Mitarbeiter der Mainzer Bauaufsicht mehrere bauliche Mängel feststellten. Der Eigentümer wurde aufgefordert, diese zu beseitigen. Auf eine Anfrage im Oktober 2024 teilte die Stadtverwaltung mit, dass die Mängel nur „teilweise“ behoben worden seien.
Mängel noch nicht vollständig behoben
Auch heute ist die Situation kaum besser. Auf erneute Anfrage bestätigt die Stadt Mainz, dass die bei der Inspektion festgestellten Mängel „noch nicht vollständig“ behoben wurden. Die Beseitigung sei baubehördlich angeordnet worden und das Bauamt stehe in Kontakt mit den verantwortlichen Personen.
Die Verwaltung versichert, dass sie mit „verwaltungsrechtlichen Mitteln“ eine vollständige Behebung der Mängel sicherstellen werde. Allerdings erfordere dies die Einhaltung von gesetzlich vorgesehenen Wegen und Fristen, was den Prozess in die Länge zieht.
Zustand bekannt, aber keine neue Inspektion
Anwohner hatten der Redaktion aktuelle Fotos vom September 2025 zugesandt, die unter anderem blanken Stahl an der Fassade und im Treppenhaus zeigen. Die Stadtverwaltung kennt jedenfalls die Situation vor Ort. „Der bauliche Zustand des Gebäudes ist dem Bauamt bekannt, dies gilt auch für die auf den übersandten Fotos ersichtlichen Mängel“, teilt ein Sprecher mit. Die Behörde habe die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet.
Eine erneute Gefahrenverhütungsschau hat es seit 2023 jedoch nicht gegeben und ist vorerst auch nicht geplant. Solche Inspektionen, die in der Zuständigkeit der Feuerwehr liegen, finden laut Landesverordnung in der Regel nur alle fünf Jahre statt.
„Mieter sollen sich wohlfühlen“
Doch was sagt der Hauseigentümer zu den Zuständen in dem Hochhaus? Verwaltet wird das Haus von Grand City Property (GCP), einer Immobilienagentur, die ihren Hauptsitz in Berlin hat. Diese teilt auf Anfrage von Merkurist mit, dass man in engem Austausch mit der Stadt Mainz stehe und vertrauliche Gespräche führe. „Die Bearbeitung einer Vielzahl von Punkten ist bereits abgeschlossen, weitere werden in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden umgesetzt.“
Wie GCP angibt, investiere man als langfristig orientierter Bestandshalter kontinuierlich in die verwalteten Wohnobjekte – unter anderem durch aktives Instandhaltungsmanagement sowie fortlaufende, gezielte Arbeiten in den Innen- und Außenbereichen. „Unser Ziel ist es, dass sich unsere Mieter:innen in ihren Wohnungen wohlfühlen. Dafür haben wir verschiedene Maßnahmen etabliert, um ein sauberes und gepflegtes Wohnumfeld sicherzustellen“, so die Immobilienagentur.
Man stelle den Mietern auch einen umfangreichen Service zur Verfügung. „Unsere Mitarbeiter:innen sind über verschiedene Kanäle erreichbar – persönlich in der wöchentlichen Mietersprechstunde im lokalen Servicebüro, über unser zentrales Service-Center, per E-Mail, Chat, Rückrufvereinbarung oder über die GCP App“, erklärt die Immobilienagentur. In dringenden Fällen sei man auch rund um die Uhr erreichbar.