Bereits im Jahr 2004 wurde beschlossen, dass der Tiefgaragendeckel des Parkhauses „Rheinufer“ zum „innerstädtischen Naherholungsgebiet“ werden solle. Aktuell kann man zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und dem Raimunditor aber nur mehrere Bagger, Geröllhaufen, Pflastereinfassungen und umgegrabenen Boden sehen. Am Freitag (27. Januar) luden die Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) und der Ortsvorsteher der Altstadt, Dr. Brian Huck (Grüne), zur Baustellenbegehung ein. Sie stellten den aktuellen Sanierungsfortschritt auf dem sogenannten „Bauabschnitt 1“ am Rhein vor.
Wie Huck gegenüber Merkurist erklärte, hätten sich die Mainzer bei einer Bürgerbeteiligung zur Sanierung des Rheinufers im Jahr 2019 klar dafür ausgesprochen, dass es viele Grünflächen am Rhein geben solle. Da es aber auch Flächen geben müsse, auf denen Schausteller während der traditionellen Mainzer Feste ihre Wagen abstellen können, wurde das Rheinufer in drei Sanierungsabschnitte unterteilt. Die Fläche zwischen Tiefgarage und Theodor-Heuss-Brücke sei für die Feste vorgesehen worden, weil wenig Wohnraum in der Nähe liege und der Anlieferungsverkehr gut fließen könne. Der Bereich muss also begradigt und befestigt werden. Auch die Stellfläche für Wagen und Fahrgeschäfte wird breiter: Etwa vier bis fünf Meter soll sie umfassen.
Erster sanierter Rheinuferabschnitt für Feste vorgesehen
Dennoch setzt man auch im Bauabschnitt 1 auf nachhaltige Maßnahmen: Viele der noch erhaltenen Elemente des von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig geplanten Rheinufers finden Berücksichtigung. So werden etwa die Natursteine des historischen Pflasters wiederverwendet. Sie werden vor Ort geschnitten und aufgearbeitet. Mit ihnen wird aktuell eine barrierefreie Pflasterdecke von circa 4000 Quadratmetern hergestellt, die auch mit dem Rollstuhl und dem Fahrrad befahren werden könne. Auch dem Denkmalschutz will die Stadt so gerecht werden.
Neu entsteht eine Ufertreppe, deren Sitzstufen mit Holzbankauflagen bestückt werden. Wo ehemals die Holzschlepprampe verlief, wird es es also eine Aufenthaltsmöglichkeit mit direktem Rheinzugang geben. Weichen müssen hingegen vier Platanen. Sie werden ausgegraben und in Weisenau neu eingepflanzt. Vorgesehen seien allerdings mobile Grünelemente, die außerhalb der Festsaison die Fläche zieren sollen.
Überrascht hat bei der Baustellenbegehung die Nachricht, dass derzeit keine Toilette für den Bauabschnitt 1 vorgesehen ist. Steinkrüger verwies auf die nahegelegenen Sanitäranlagen am Hilton. Darüber hinaus werde der Bedarf an öffentlichen Toiletten gerade von der Stadt erfasst. Je nachdem, was dabei herauskomme, könnten eventuell später doch noch Toiletten in der Nähe der Theodor-Heuss-Brücke installiert werden.
Auch feste Gastronomien seien nicht vorgesehen, so Steinkrüger. Die Fläche sei dem Verkauf von Essen und Trinken an mobilen Ständen oder Wagen vorbehalten. Genauso wenig könne es einen Weg geben, der ausschließlich von Radfahrern benutzt werden dürfe. Es stelle sich dazu auch die Frage, an welche Radwege dieser Weg dann anknüpfen müsste.
Rheinfrühling in Gefahr
Wie Moritz Morsblech vom Grün- und Umweltamt mitteilte, belaufen sich die Kosten für die Rheinufersanierung im Abschnitt 1 auf etwa dreieinhalb Millionen Euro. Da aber über einige Punkte noch entschieden werden müsse, könnte es sein, dass es bei dieser Zahl nicht bleibe. Es werde etwa darüber nachgedacht, einen Trinkwasserbrunnen zu installieren.
Ursprünglich habe man geplant, die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 fertigzustellen. Da es nun aber mehrmals Frost gab und auch Überschwemmungen am Rhein den Bau verzögert haben, werde der Rheinfrühling wohl noch nicht auf der für Feste vorgesehenen Fläche stattfinden können. Spätestens bis zum Johannisfest wolle man aber fertig werden, so Steinkrüger.
Für die beiden anderen Bauabschnitte am Rheinufer kündigt Steinkrüger dann den Fokus auf Begrünung an, für den sich die Mainzer Bürger 2019 ausgesprochen haben: „Hier werden mehr Flächen entsiegelt und begrünt und zudem vorhandene Grünflächen aufgewertet.“ Wie genau der zweite Bereich, der sich vom Raimunditor bis zum Zollhafen erstreckt, gestaltet werden soll, soll sich bald entscheiden. Am Entscheidungsprozess sollen sich die Bürger noch in diesem Quartal beteiligen können. Für den Bauabschnitt 3 auf der anderen Seite der Theodor-Heuss-Brücke gibt es noch keine konkreten Pläne.