Obwohl es laut Kultur- und Bau-Dezernentin Marianne Grosse (SPD) keine großen Änderungen zu vermelden gab, fanden die Mainzer bei der Bürgerinformation zum aktuellen „Lu:“-Konzept mehr als genug Diskussionsstoff. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos), Grosse, Lars Heimann von der Baufirma Molitor sowie Architekt Fabian Faerber stellten die aktualisierten Baupläne für das Einkaufsquartier an der Ludwigsstraße am Montag, 3. Juli, gleich zweimal vor – einmal um 15, einmal um 18 Uhr.
„Ich halte den Bau des ‘Lu:’-Gebäudes zusammen mit der Sanierung des Gutenbergmuseums für die aktuell wichtigsten Projekte für unsere Stadt“, sagte Grosse zu Beginn der ersten Infoveranstaltung. Nicht nur Einkaufen solle hier möglich sein, sondern auch Kultur und Begegnung. Der Bauherr und die Architekten seien da ganz auf der Seite der Stadt: „Es gibt keine Hemmungen und das ist auch gut so“, sagt Grosse weiter. Infolge sollte sich zeigen, ob die Bürger ihr zustimmen.
Lieferung über die Lu
Der angekündigte Weg des Lieferverkehrs sorgte in jedem Fall für Diskussionen. Die Lastwagen sollen über die Ludwigsstraße zur Fuststraße zu einem Lieferanteneingang geleitet werden und dann durch das Kaufhaus hindurch bis zu einem Ausgang auf der Eppichmauergasse fahren. Von dort aus werden sie auf die Weißliliengasse abgeleitet.
Wie die Pläne, den Anlieferverkehr ausschließlich über die Ludwigsstraße laufen zu lassen, damit zu vereinen seien, dass diese Straße doch eigentlich verkehrsberuhigt werden sollte, beschäftigte einige. Haase verteidigte die Wegführung damit, dass es dafür mit den derzeitigen Plänen sehr viel ruhiger auf dem Bischofsplatz werde, als zunächst geplant. Dort gebe es nun keinen Rangierverkehr, so Heimann. Zusätzlich erwähnte er, dass die Zufahrt über die Lu nur zwischen 6 und 11 Uhr erfolgen dürfe und auch in diesem Zeitraum nicht ständig Lkw durch die Ludwigsstraße fahren würden. Lebensmittel müssten einmal täglich geliefert werden, die anderen Mieter im „Lu:“ bräuchten nur etwa einmal pro Woche einen Lkw.
Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) störte sich an einem anderen Punkt des Wegekonzepts: Es sei jetzt keine großzügige „Durchwegung“ von und zum Bischofsplatz vorgesehen, obwohl sich das viele Bürger bei der Aufstellung der Baupläne gewünscht hätten. Gemurmel hob an. Grosse bat daraufhin, dass sich die Bürger auf die Punkte konzentrieren sollten, die noch nicht vom Stadtrat beschlossen wurden. „Wir wollen nicht noch einmal von vorne anfangen“, sagte sie.
Parkhauszugang oder Radweg
Eine weitere Neuerung: Die Fahrspuren in der Weißliliengasse für Kraftfahrzeuge sollen auf zwei reduziert werden. Die aktuelle Busspur werde zu einer Fahrrad- und Fußgängerspur. Darüber hinaus falle der Überbau rund um den Parkhauseingang, also die Arkaden, weg. So solle auch die Gefahr gebannt werden, die bei der Parkhauseinfahrt für Radfahrer aktuell bestehe.
Grüne Dachterrasse jederzeit öffentlich zugänglich?
Für Ärger sorgte bei einigen auch die Ankündigung, dass die öffentliche Fläche um das Kaufhaus mit den aktuellen Bauplänen verkleinert werde. Wie Heimann ankündigte, wird der Platz zwischen dem Pavillon an der Ecke Weißliliengasse/Ludwigsstraße und dem mittleren Pavillon am „Lu:“-Gebäude mit dem Neubau der Pavillons etwas kleiner. Auch die Front am Haupteingang des „Lu:“-Gebäudes wird ein Stück nach vorne gesetzt und nimmt damit von einer anderen Seite Platz zwischen den Pavillons weg. Dafür werde aber auf dem Dach des „Lu:“ eine öffentliche Fläche geschaffen, auf der es auch viel Grün geben solle.
Doch so leicht kam Heimann mit diesem Hinweis nicht davon: Sofort kam die kritische Nachfrage auf, ob diese Dachterrasse denn auch unabhängig von den Öffnungszeiten der Gewerbe zugänglich sei. „Beschränkt wird der Zugang nur von unserem Sicherheitskonzept“, sagte Heimann dazu. Man müsse die Fläche sicherlich nachts irgendwann abschließen, um Gefahren zu vermeiden. Aber sie solle den Bürgern auch über die Geschäftsöffnungszeiten hinaus zur Verfügung stehen, auch am Wochenende.