Ein Polizist, der einen tatverdächtigen Dieb am Ingelheimer Bahnhof festnehmen wollte, ist am Samstag von einem anderen Jugendlichen mehrfach mit den Fäusten auf Körper und Gesicht geschlagen worden. Anschließend flüchteten die beiden. Das teilt die Bundespolizei mit.
Der Polizist hatte zuvor auf seiner Heimreise vom Dienst einen Jugendlichen im Zug bemerkt, der der Beschreibung eines Tatverdächtigen bei einem Diebstahl sehr ähnlich war. Der Tatverdächtige soll kurz zuvor gemeinsam mit drei anderen Personen einen 13-jährigen Jungen unter Anwendung von Gewalt 35 Euro aus seiner Geldbörse gestohlen haben. Das Opfer hatte bei der Bundespolizei in Mainz Strafanzeige wegen räuberischen Diebstahls gestellt. Er sowie Zeugen hatten Angaben zur Personenbeschreibung der Täter gemacht.
Der Polizist im Zug machte nun verdeckt ein Foto von dem Jugendlichen. Er klärte anschließend mit der Dienststelle ab, ob es sich um den Tatverdächtigen handeln könnte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich der 13-Jährige sowie die Zeugen noch im Bundespolizeirevier in Mainz. Nach Vorlage des Bildes erkannten diese unabhängig voneinander die abgebildete Person als einen der Täter wieder.
Im Bahnhof Ingelheim wollte der Jugendliche mit weiteren Personen den Zug verlassen. Daraufhin sprach der Polizist die Gruppe an und gab sich als Polizeibeamter zu erkennen. Er sagte dem Tatverdächtigen, dass er des räuberischen Diebstahls verdächtigt werde und wollte ihn vorläufig festnehmen. Der Beamte ergriff den Arm des angesprochenen Jungen, um seine Flucht zu verhindern. Da griff ein anderer Jugendlicher den Polizisten unvermittelt an und schlug ihn mehrfach mit den Fäusten auf Körper und Gesicht. Dieser musste daraufhin den Jungen loslassen. Die Jugendlichen flüchteten. Eine direkt eingeleitete Fahndung blieb erfolglos.
Anhand des Überwachungsvideos erkannten nun am Donnerstag (31. August) drei Beamte der Bundespolizei im Mainzer Hauptbahnhof drei der tatverdächtigen Personen am Bahnsteig 1. Sie brachten sie zur Dienststelle. Bei den Tatverdächtigen handelte es sich um Brüder und Cousins mit syrischer beziehungsweise deutscher Staatsangehörigkeit. Ein weiterer Bruder wurde über seine Erziehungsberechtigten aufgefordert, sich bei der Dienststelle zu melden, was dieser auch tat.
Die vier gaben sowohl zu, den Raub an dem 13-Jährigen begangen zu haben als auch am Angriff an dem Polizeibeamten beteiligt gewesen zu sein. Die Jugendlichen wurden nach Abschluss der Maßnahmen mit den Erziehungsberechtigten aus der Dienststelle entlassen. Gegen sie wurden Ermittlungsverfahren wegen räuberischem Diebstahls sowie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Eine fünfte Person konnte bisher nicht identifiziert werden.