Es gibt Menschen, die reisen weit in den Norden, nach Norwegen oder Island, um ein besonderes Naturphänomen zu beobachten, das vor allem in der Nähe des Polarkreises auftritt: Polarlichter färben dann den Abendhimmel in unterschiedlichen Farben.
Doch vor ein paar Tagen gingen eindrucksvolle Bilder eines lila gefärbten Himmels über Deutschland durch die sozialen Medien. Denn am Sonntagabend waren Polarlichter auch hier sehen – etwa über Hessen, Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. In vielen Facebook-Gruppen posteten User aus Bingen, Mainz und Wiesbaden Fotos, ein beinahe wolkenloser Himmel machte das möglich.
Wann wird der Himmel wieder leuchten?
Doch wie kam es überhaupt zu diesem Spektakel? Und wird der Himmel in der nächsten Zeit noch einmal leuchten?
Momentan sei die Sonne sehr aktiv, erklärt Otmar Nickel von der Mainzer Sternwarte gegenüber Merkurist. „Das heißt, es entstehen vermehrt Ausbrüche von geladenen Teilchen aus der Sonne, die nach zwei bis zwanzig Tagen auf der Erde ankommen.“ Hier kollidieren sie dann in der Atmosphäre mit Stickstoff und Sauerstoff. So entsteht das charakteristische Leuchten, das verschiedene Farben annehmen kann, vor allem Grün und Rot. Hauptsächlich treten diese „Sonnenwind“-Teilchen an den Polen in die Erdatmosphäre ein. Somit sind sie nicht nur im Norden, sondern auch im südlichen Südamerika und der Antarktis öfter zu sehen.
Die momentane Aktivität der Sonne könne sogar noch steigen, so Nickel. „Das Maximum wird 2024 oder 2025 erwartet.“ Daher sei es wahrscheinlich, dass die Polarlichter auch bei uns nochmal zu sehen sein werden. Genau vorhersagen könne man das aber nicht. Kurzfristige Ankündigungen gibt es jedoch auf der Webseite polarlicht-vorhersage.de.
Ein Tipp des Astronomen: Die Sicht muss frei sein, und zwar nach Norden. „Die Polarlichter lassen sich im Prinzip überall beobachten, wo der Himmel nicht durch künstliche Beleuchtung oder Mondlicht aufgehellt ist.“