Diese Mainzerin ist ein Social-Media-Star

Geräusche, die beim Zuhören ein wohliges Gefühl auf der Haut und Entspannung auslösen sollen: ASMR hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt. Merkurist hat mit einer bekannten ASMR-Künstlerin gesprochen.

Diese Mainzerin ist ein Social-Media-Star

Die Mainzerin Mina (32) aka „Miss Mi“ ist die erfolgreichste ASMR-Künstlerin Deutschlands. Allein auf TikTok folgen ihr vier Millionen Menschen, auf YouTube fast eineinhalb Millionen.

ASMR ist ein Trend in den sozialen Netzwerken und steht für „Autonomous Sensory Meridian Response“. Es meint soviel wie das kribbelnde Gefühl auf der Haut, das von bestimmten Tönen hervorgerufen wird – etwa vom Tippen auf verschiedenen Oberflächen, Essgeräuschen, leichtem Pusten oder Flüstern. Die leisen Geräusche werden mit einem hochsensiblen Mikrofon aufgenommen und sollen beim Zuschauer ein Entspannungsgefühl auslösen. Dabei geht es um visuelle und akustische Sinnesreize, die auch Trigger genannt werden.

„Mein Hobby zum Beruf gemacht“

Mina kommt ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen, hat zum Studieren und Arbeiten in Hamburg gelebt und ist im Februar dieses Jahres zusammen mit ihrem Freund nach Mainz gezogen. Nach ihrem Studium hat sie mehrere Jahre als Medienberaterin gearbeitet, wo ihr ein Kollege erstmals ein ASMR-Video gezeigt hat. „In dem Video hat eine Frau gegessen und die Geräusche haben mich direkt fasziniert,“ sagt die Künstlerin.

Dieses Erlebnis habe sie motiviert, im Oktober 2019 ihr erstes eigenes ASMR-Video hochzuladen. „In den Videos konnte ich mich von Anfang an kreativ ausleben und meine Community ist stark gewachsen“, so Mina. „Ende 2021 konnte ich mein Hobby dann zum Beruf machen. Ich habe meinen Nine-to-Five-Job gekündigt, um mich zu 100 Prozent den Videos zu widmen.“ Anfang Oktober habe sie das vierjährige Bestehen ihres YouTube-Kanals gefeiert.

Geräusche, die entspannen sollen

Vielfalt ist Mina wichtig, wie sie sagt. So veröffentlicht sie unter anderem „Personal Attention“-Videos, in denen sie ihre Zuschauer direkt anspricht und beispielsweise in einem Rollenspiel Spa-Behandlungen durchführt. Dabei geht sie auch auf die Wünsche ihrer Community, die sie „Lovely“ nennt, ein. „Ich mache Beste-Freundinnen-Videos und nehme die Rolle einer großen Schwester ein, die sich um die Zuschauer kümmert“, erzählt sie. „Ich erzähle auch Geschichten, die ich selbst erlebt habe.“

Ihre Videos sollen die Zuschauer, die zwischen 14 und 45 Jahre alt sind, entspannen oder ihnen beim Einschlafen helfen. „Ich selbst finde es auch total entspannend, mich intensiv mit den Gegenständen zu beschäftigen. Es macht unglaublich viel Spaß.“ Um ihrer Community nah zu sein und im Austausch zu stehen, geht sie auf den sozialen Plattformen regelmäßig live.

Die Inspiration für ihre Videos bekommt sie in alltäglichen Situationen. „Ich habe zum Beispiel morgens einen Apfel geschnitten und Haferflocken in eine Schüssel gegeben. Den Sounds fand ich so toll, dass ich daraus ein eigenes Video kreiert habe, wo ich meinen Zuschauern (Lovely) Frühstück ans Bett bringe“, erzählt Mina.

Eigene Ideen und Produktionen

Für die Entstehung der Videos ist Mina allein verantwortlich. Dazu gehören das Entwickeln von Ideen, der Dreh und der Schnitt. „Mein Management übernimmt die Koordination, sodass ich mich auf das Kreative fokussieren kann“, sagt sie.

Ihr Plan für die Zukunft sei es, mit den Videos weiterzumachen. „Da ich von Anfang an niemals damit gerechnet hätte, mit meinem Hobby groß zu werden, bin ich einfach dankbar dafür, wo ich aktuell stehe. Ich will einfach weitermachen und hoffe auf weiterhin positives Feedback.“ Einen eigenen Merch-Shop mit Kleidung, Taschen und Handyhüllen gibt es bereits. „Allerdings kann ich mir vorstellen, zukünftig auch ein eigenes Beauty-Produkt oder einen Tee rauszubringen.“