Geselliges Zusammensein bei gutem Wein: Das ist die Ideal-Vorstellung vom Marktfrühstück in Mainz. Doch in den letzten Jahren lief das Event oft aus dem Ruder. Vereinzelt war sogar schon vom „Ballermann“ am Dom beziehungsweise Fischtor die Rede.
So wurde unter anderem moniert, dass die Marktfrühstückbesucher nicht nur Müll und Scherben zurücklassen, sondern auch teils betrunken an Hauswände und Hinterhöfe urinieren würden. Außerdem beschwerten sich Ladenbesitzer über ausbleibende Kundschaft und hohe Umsatzrückgänge an den Wochenenden, weil viele Besucher der Stadt von den Auswüchsen des Events offenbar verschreckt würden.
Das soll sich jetzt konkret ändern
Dass es außer den Wein- und Essensständen vor allem viele Missstände auf dem Marktfrühstück gibt, hatte bereits im vergangenen Sommer der Altstadt-Ortsbeirat kritisiert. In einem Antrag der Grünen hieß es damals, dass der derzeitige Standort des Marktfrühstücks dem Besucherandrang nicht mehr gewachsen und somit an seine Grenzen gestoßen sei. „Der ursprüngliche Charakter des Marktfrühstücks ist damit verloren gegangen.“ Der Ortsbeirat forderte die Stadtverwaltung letztlich dazu auf, das Marktfrühstück für das Jahr 2023 an einem „Standort an einem Teil des unbewohnten Rheinufers vorzusehen.“
Doch da die aufgezeigten Missstände aus Sicht des Altstadt-Ortsbeirats bis heute nicht wirklich behoben seien, bekräftigt der Ortsbeirat jetzt seinen Beschluss vom Sommer 2022. Nun fordert der Ortsbeirat die Verwaltung in einem aktuellen Antrag der Grünen auf, „umgehend und ernsthaft Alternativen zur derzeitigen Konzeption des Marktfrühstücks zu prüfen und umzusetzen.“ Denn es bestehe „dringender Handlungsbedarf“, wie es in dem Antrag heißt, der von Ludwig Julius (Grüne) unterzeichnet ist. Ein Vorschlag, den der Ortsbeirat darin macht, ist ziemlich radikal: „Das Marktfrühstück am derzeitigen Standort findet nur noch einmal pro Monat statt.“ Die Dauer soll zudem auf die Marktzeit begrenzt werden. Gleiches gelte dann folgerichtig auch für die Ausweichstandorte Fischtor und Leichhof, heißt es in dem Antrag.
Des Weiteren bekräftigt der Ortsbeirat jedoch seine 2022 erhobene Forderung nach einem alternativen Standort und konkretisiert seinen Vorschlag von damals sogar noch. Und auch der hat es in sich. „Aus dem ‘Marktfrühstück’ wird das ‘Rheinfrühstück’ am Ufer auf der Höhe des Schlosses.“ Laut Antrag bezieht dieser Standort seine Attraktivität aus der Nähe zum Fluss und aus der Möglichkeit, das Angebot der Winzer mit einem kleinen „Streetfoodmarkt“ lokaler und regionaler Anbieter zu verknüpfen.
Weitere Vorschläge
Insgesamt könne dort eine Situation wachsen, die dem Attribut der Stadt als „Wine-Capital“ entspricht. Dieser Marketingvorteil könne zusätzlich dadurch verstärkt werden, dass auch einem Winzer aus der Region Rheinhessen dort eine Repräsentanz ermöglicht wird, heißt es. Der Wochenendweinstand der Winzer soll dort ebenfalls seinen dauerhaften Platz finden, wenn es nach den Plänen des Altstadt-Ortbeirats geht. „Sobald das im Schatten der Brücke entstehende Veranstaltungsgelände fertiggestellt ist, können, falls gewünscht, „Rheinfrühstück“ und Weinstand in der messefreien Zeit alternativ dorthin umziehen“, so der Vorschlag.
Ob nun dieser erneute Vorstoß, das Marktfrühstück zu reformieren, von Erfolg gekrönt sein wird, wird sich wohl vermutlich erst in nächsten Jahr zeigen. Bereits zuletzt gab es aber ein paar Änderungen, die das Event bereichern und für die Geschäftsleute, die rund um den Dom ansässig sind, erleichtern sollen. Was genau angegangen wurde, das haben der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) kürzlich in einem Social Media-Video erklärt.