Bauern-Protest in Rheinhessen angekündigt

Landwirte aus Rheinhessen haben für Sonntag einen Protest in Wöllstein angekündigt. Sie kritisieren die Marktmacht der Discounter und wollen mit Traktoren vor das Lidl-Zentrallager ziehen.

Bauern-Protest in Rheinhessen angekündigt

Der Verein „Landwirtschaft verbindet Rheinland-Pfalz“ (LsV) hat für Sonntagabend Proteste in Rheinhessen angekündigt. Geplant ist eine Versammlung mit einem Traktorenaufzug am Lidl-Zentrallager in Wöllstein, die um 19:30 Uhr beginnen soll. Das berichtet die „Allgemeine Zeitung“.

Als Anlass für die Demonstration nennen die Landwirte dramatisch fallende Erzeugerpreise und eine zunehmende politische Unsicherheit, die zu massiver Unruhe in der Landwirtschaft führen würden. Der erste Vorsitzende des Vereins, Thilo Ruzycki, rechnet mit fünfzig bis hundert Traktoren, es könnten aber auch deutlich mehr werden. Er berichtet, dass viele seiner Kollegen mittlerweile resigniert hätten.

Schieflage zwischen Landwirtschaft und Handel

Der LsV bezieht sich auf eine Untersuchung der Monopolkommission, die eine Verschiebung der Wettbewerbssituation zugunsten der großen Handelskonzerne bei Milch, Fleisch und Getreide feststellt. Der Handel nutze seine Marktmacht aus.

Im Mittelpunkt der Kritik steht die Preisgestaltung der Discounter wie Lidl, Edeka, Rewe und Aldi. Sie würden seit Jahren Preise diktieren, die weit unter den tatsächlichen Produktionskosten lägen. Als Beispiel nennt Ruzycki Butterangebote zur Weihnachtszeit für unter einen Euro, obwohl für die Herstellung vier Liter Milch zu je 40 Cent nötig seien. Der Protest richte sich zwar gegen alle Discounter, konzentriere sich aber auf Lidl, da dieser Konzern in Verhandlungen besonders aggressiv auftrete.

Das sind die Forderungen der Landwirte

Der Verein fordert vom Handel, die „Weihnachts-Preis-Spielchen sofort zu stoppen“ und die Preise fair an die Marktlage anzupassen. Außerdem verlangen die Landwirte Transparenz bei der Preisgestaltung sowie eine Bevorzugung regionaler und saisonaler Produkte.

Darüber hinaus unterstützt der LsV Vorschläge von EU-Agrarkommissar Hansen. Diese sehen unter anderem Verträge vor, die bereits vor der Produktion Preis, Menge und Lieferzeitraum festlegen. Weitere Punkte sind ein Verkaufsverbot unter Produktionskosten und eine Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel.