Wo sind die Obdachlosen vom Mainzer Hauptbahnhof West hin?

Mehrere Menschen hatten vor einiger Zeit ihr Lager am Westeingang des Mainzer Hauptbahnhofs aufgeschlagen. Nun sind sie verschwunden. Was ist mit ihnen passiert?

Wo sind die Obdachlosen vom Mainzer Hauptbahnhof West hin?

Klamotten hingen am Zaun, daneben standen Einkaufswagen, lagen Matratzen, hingen riesige Mülltüten: Bis vor kurzem belagerten mehrere Menschen den Zaun am Parkplatz des Hauptbahnhofs West, direkt neben dem Fahrradparkhaus. Seit etwa einer Woche fehlt von ihnen jede Spur. Nicht nur die Menschen sind verschwunden, sondern auch die Sachen.

Seit wann sich die Menschen hier niedergelassen hatten, kann die Pressestelle der Stadt Mainz zwar nicht sagen. Doch wisse man, dass die drei als Gäste auch im „NachtRaum“ übernachtet hätten, der erst vor einigen Monaten neu eröffneten Obdachlosenunterkunft in der Münsterstraße.

Kontrollen nach Beschwerden eines Bürgers

„Das können Menschen ohne festen Wohnsitz sein, die in Mainz leben, aber auch sogenannte Nichtsesshafte, die sich vorübergehend in Mainz aufhalten“, erklärt Ellen König aus der Pressestelle auf Merkurist-Anfrage. Man gehe davon aus, dass die Menschen sich tagsüber an den „üblichen Treffpunkten“ aufgehalten haben, „zum Beispiel am Münsterplatz und am Hauptbahnhof“, so König.

Vor einiger Zeit dann habe sich ein Bürger über die drei beschwert. Der Vollzugsdienst sei daraufhin hingefahren und habe kontrolliert. Seitdem würden die Mitarbeiter immer wieder dort Kontrollen durchführen. „Das hat offenkundig dazu geführt, dass die betreffenden Personen den Ort verlassen haben“, so König. Ob der Vollzugsdienst die Menschen aktiv dazu aufgefordert habe zu gehen, teilt die Stadt jedoch nicht mit.

Allgemein sei das Vorgehen „bei derartigen Situationen“ abhängig vom jeweiligen Einzelfall. „Je nachdem, ob es sich um öffentliche Verkehrsflächen handelt“ oder ob zum Beispiel Lärmbelästigungen entstehen oder Müll abgelagert würde. Auch die Witterung spiele eine Rolle, „um Personen bei niedrigen Temperaturen keiner zusätzlichen Gefahr auszusetzen.“

Wo sich die Personen inzwischen niedergelassen haben, sei der Stadt jedoch nicht bekannt.