Dieser Kriminalfall beschäftigt die Mainzer Polizei seit zwei Jahren

Sie überrumpelten ein älteres Paar im Schlaf und raubten sie in ihrem eigenen Haus aus. Seit fast zwei Jahren sucht die Mainzer Polizei nach den Tätern – jetzt auch im Fernsehen.

Dieser Kriminalfall beschäftigt die Mainzer Polizei seit zwei Jahren

Für ZDF-Moderator Rudi Cerne ist es „ein wirklich ganz perfider und feiger Überfall“: In der Nacht auf den 19. Juni 2022 brachen drei Unbekannte in ein Weisenauer Haus ein, raubten ein Rentner-Paar aus und verschwanden danach scheinbar spurlos. Am gestrigen Mittwochabend hat ein Mainzer Kriminalpolizist den Fall in der Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ vorgestellt – in der Hoffnung auf neue Hinweise.

„Ziemlich dreiste“ Täter

Noch immer sucht die Mainzer Kriminalpolizei nach den drei Tätern, die im Sommer 2022 ein älteres Paar in ihrem eigenen Haus bedrohten und ausraubten. „Aktenzeichen“-Moderator Cerne beschreibt die Gesuchten folgendermaßen: „Anfang 20 und ziemlich dreist. Denn sie haben einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um zu bekommen, was sie wollten.“

In der Nacht auf den 19. Juni 2022 ließen eine 71-jährige Weisenauerin und ihr 81-jähriger Partner die Balkontür ihres Einfamilienhauses am Heiligkreuzweg offen, um frische Luft hereinzulassen. Das nutzten drei Unbekannte aus: Gegen 1:15 Uhr kletterten sie zuerst über eine hohe Mauer auf das Grundstück und von dort aus auf den Balkon, stiegen durch die offene Tür ins Haus und weckten die Bewohner.

Opfer mit Küchenmessern bedroht

Die Täter packten sie, führten sie nach unten und bedrohten sie mit Schneidemessern, die sie aus der Küchenschublade des Paares zogen. Nach etwa 20 Minuten und mit 1000 Euro Bargeld und einigen Schmuckstücken im Gepäck verließen die Räuber das Haus durch die Kellertür, kletterten über einen hohen Zaun und flüchteten durch mehrere Gärten und Höfe der benachbarten Grundstücke.

Auch, wenn die Täter die Gelegenheit der offenen Balkontür nutzten: Spontan war der Einbruch offenbar nicht. Wie Polizeihauptkommissar Mario Bludau von der Kriminalpolizei Mainz schildert, vermieden die Täter „mit großem Aufwand“ alle videoüberwachten Bereiche, darunter auch die Überwachungskamera an der Eingangstür.

Täter vermutlich aus dem Raum Mainz

„Wir gehen davon aus, dass die Täter sich vor Ort sehr gut ausgekannt haben müssen“, so Bludau. Das Haus und der Balkon seien von der Straße aus nämlich nicht einsehbar gewesen. Dass sie unbewaffnet ins Haus eindrangen, spreche ebenfalls für Täter aus der Region. „Auch das ist sehr ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass sie genau wussten, bei wem sie einbrechen und dass sie kaum mit Gegenwehr zu rechnen hatten.“

Ein weiteres Zeichen dafür, dass das Trio öfter in Mainz unterwegs sei: Ein Dreivierteljahr nach dem Überfall habe die Polizei bei einer Drogenkontrolle am Mainzer Hauptbahnhof DNA-Spuren von einem der drei Täter gefunden – leider jedoch ohne konkreten Hinweis darauf, zu wem diese DNA gehört.

Vorgetäuschter Akzent?

Das einzige, was über die Täter bekannt ist, sind die Beschreibungen der Opfer. Das Trio wird als sehr jung beschrieben, schlank und mit sportlicher Statur. „Alle drei sollen Deutsch mit ausländischem Akzent gesprochen haben, obwohl einer der Geschädigten meinte, dass dieser Akzent auch vorgetäuscht sein könnte“, sagt Bludau.

Der Wortführer sei etwa 1,85 Meter groß, auf jeden Fall deutlich größer als seine beiden Komplizen mit 1,70 Meter. Der Anführer trug einen beigefarbenen Kapuzenpullover und eine khakifarbene Hose, die beiden anderen waren dunkel gekleidet. Alle waren mit Motorradmasken und Sturmhauben getarnt.

Belohnung für entscheidende Hinweise

Um den Fall lösen zu können, bittet die Polizei deshalb weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Vielleicht habe jemand im Vorfeld der Tat etwas Verdächtiges beobachtet, so Bludau. „Vielleicht Jugendliche, die sich im Wohngebiet herumgetrieben haben und sich verdächtig Häuser angeschaut haben.“ Auch Mitarbeiter und Gäste einer benachbarten Shishabar könnten etwas mitbekommen haben.

Außerdem hofft die Polizei, über das Diebesgut etwas über die Täter herauszufinden. Unter den gestohlenen Schmuckstücken waren beispielsweise ein Ehering aus Gold mit Gravur und ein goldenes Medaillon für zwei Bilder. Wer diese Schmuckstücke beispielsweise bei einem Verkauf gesehen habe, könne sich ebenfalls bei der Polizei melden.

Für Informationen, die zur Lösung des Falls beitragen, verspricht die Polizei eine Belohnung von 2500 Euro. Hinweise können über die Telefonnummer 06131 653720 direkt an die Mainzer Kriminalpolizei übermittelt werden.

Die gesamte Sendung mit weiteren Details zum Fall könnt ihr kostenlos hier in der ZDF-Mediathek nachschauen. Der Raubüberfall aus Mainz wird ab Minute 31:40 gezeigt.