Rätselhafte Besatzung: Boot mit weißen Figuren passiert Mainz

Ein Boot mit 135 weißen Statuen hat am Samstag den Rhein in Mainz passiert. Was es damit auf sich hatte.

Rätselhafte Besatzung: Boot mit weißen Figuren passiert Mainz

Wer am Samstag vom Mainzer Ufer aus auf den Rhein schaute, konnte vielleicht ein Boot entdecken, dessen Besatzung etwas unheimlich wirkte: 135 weiß eingewickelte Schaufensterpuppen standen dort, von der Reling hing ein Plakat mit den Worten „Justizskandal † Steve 15.7.21“. Was hatte es damit auch sich?

Das Boot hatte laut dem SWR bereits um 6 Uhr in Remagen abgelegt, die Figuren wurden von einem Bildhauer und Aktionskünstler aus Köln gestaltet. Er hatte Schaufensterpuppen in weiße Folie eingewickelt. Sie stehen symbolisch für die Menschen, die während der Ahrtalkatastrophe in der Nacht auf den 15. Juli 2021 zu Tode gekommen waren.

Brief an Dreyer

Mit ihrer Aktion richteten sich die Angehörigen der Flutopfer in der Landeshauptstadt an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). In Mainz sollte ihr ein Brief übergeben werden. Darin kritisieren die Angehörigen, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zur tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal vor wenigen Tagen eingestellt hat.

Ermittelt wurde zuvor unter anderem wegen der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen gegen den ehemaligen Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen Mitarbeiter des Krisenstabs. Es habe nicht genügend Beweise gegeben, um Pföhler wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen anzuklagen, hatte der Leitende Oberstaatsanwalt erklärt.

Diese Entscheidung wollen die Hinterbliebenen jedoch nicht hinnehmen. Vor allem kritisieren sie den rheinland-pfälzischen Justizminister Herbert Mertin (FDP). Ihm wird vorgeworfen, seiner Verantwortung nicht gerecht worden zu sein und die Beschwerden der Hinterbliebenen nicht ausreichend zu berücksichtigen.

Initiiert hatten die Aktion Ralph und Inka Orth, die Eltern der in der Flut ums Leben gekommenen Johanna.