Mainzer Rathaus: Sanierung wird teurer

Die Sanierung des Mainzer Rathauses wird teurer als geplant, liegt aber im Zeitplan. Die Stadtspitze spricht von einer moderaten Steigerung und kündigt neue Einblicke für Bürger an.

Mainzer Rathaus: Sanierung wird teurer

Die Sanierung des Mainzer Rathauses geht voran und soll wie geplant im Juli 2027 fertiggestellt werden. Die Kosten werden hingegen nochmals steigen. Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch nach einer Sitzung des Rathaussanierungsbeirats mitteilte, ist eine Budgeterhöhung von rund 16 Millionen Euro notwendig.

Kosten „bemerkenswert stabil“

Das ursprünglich im September 2020 beschlossene Budget lag bei 104,1 Millionen Euro. Laut dem jüngsten Controlling-Bericht sind seitdem Mehrkosten von 10,5 Millionen Euro entstanden. Zusätzlich rechnet die Stadt mit Kostenrisiken von 5,5 Millionen Euro, was die Budgeterhöhung auf insgesamt 16 Millionen Euro erforderlich mache. Das entspricht einem Plus von 15,4 Prozent. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) bewertete diese Entwicklung als „bemerkenswert stabil“. Er sagte: „Niemand freut sich über Kostensteigerungen. Doch mit 15,6 Prozent liegen wir weit unter den Befürchtungen, die man angesichts der globalen Rahmenbedingungen haben musste.“ Im Vergleich dazu sei der allgemeine Baukostenindex in Deutschland um fast 50 Prozent gestiegen.

Projektleiter Andreas Grund nannte die Corona-Pandemie, die Energiepreisentwicklung und die allgemeine Teuerungsrate als Gründe für die Mehrkosten. Es sei ein „Drahtseilakt“, ein modernes Verwaltungsgebäude zu schaffen und gleichzeitig die gestiegenen Auflagen für Brand- und Arbeitsschutz sowie die strengen Vorgaben des Denkmalschutzes zu erfüllen. Die eingeplanten Risiken seien von einem externen Projektsteuerer bewertet worden und böten nun Planungssicherheit.

Neue Kosten für Ausstattung eingeplant

Zusätzlich zu der Budgeterhöhung werden nun Kosten für die Ausstattung und das Mobiliar in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro berücksichtigt. Diese waren in der ursprünglichen Kalkulation von 2020 nicht enthalten. Auf Anweisung von Oberbürgermeister Haase seien sie für mehr Transparenz nachträglich in das Budget aufgenommen worden. Das gesamte Baubudget für die Rathaussanierung liegt damit nun bei 124,6 Millionen Euro.

Trotz der Probleme ist Projektleiter Grund zuversichtlich, den Zeitplan einhalten zu können. Nachdem die Entkernung und die neue Fassade abgeschlossen wurden, laufen aktuell der Trockenbau im Inneren und die Installation der technischen Anlagen. Als Nächstes folgen der Einbau einer Stahl-Glas-Konstruktion für das neue Bürgerforum im Innenhof sowie der Wiedereinbau denkmalgeschützter Wandpaneele und Türen. „Trotz einzelner Rückschläge sind wir nie vom Weg abgekommen und können heute zuversichtlich bestätigen: Wir sind weiter optimistisch, den geplanten Fertigstellungstermin im Juli 2027 halten zu können“, so Grund.

Informationskampagne und Baustellenführungen

Bürger sollen künftig besser über den Fortschritt informiert werden. Eine neue Kampagne dokumentiert die Arbeiten mit Videos auf den Social-Media-Kanälen der Stadt und auf mainz.de. Ab 2026 sind zudem öffentliche Baustellenführungen geplant. Oberbürgermeister Haase hob die künftigen Vorteile des sanierten Gebäudes hervor: „Neben erheblichen Energieeinsparungen, der Nutzung von Sonnenenergie sowie einer Fassade, die Schadstoffe abbaut, wird unser Rathaus erkennbar attraktiver.“ Geplant sind unter anderem ein „Bürgerdach“ mit Blick auf Dom und Rhein, das lichtdurchflutete Bürgerforum und eine neue Gastronomie an der Rheinseite.