Als wäre Bo Henriksen nach dem spektakulären Klassenerhalt im Mai nicht schon beliebt genug bei den Fans des 1. FSV Mainz 05, legte der Däne am Donnerstagabend nochmal so richtig nach. Gemeinsam mit den Publikumslieblingen Jonathan Burkardt und Nadiem Amiri hatte er sich vor der anstehenden Saison rund 90 Minuten Fragen der Fans gestellt. Eingeladen in die Mewa Arena hatte die Fanabteilung des FSV, deren Vertreter Alex Schulz und Christoph Stendzina die Veranstaltung moderierten.
Henriksen bemühte sich, die Fragen an ihn auf Deutsch zu beantworten, ging aber immer wieder ins Englische über. Als das Angebot aus Mainz im Februar kam, habe er nicht lange überlegen müssen, so der Däne. Mainz 05 sei in Dänemark ein großer Verein, die Stadt selbst wunderbar, erklärte Henriksen. Und trotz des anstrengenden Saison-Endspurts im Abstiegskampf sagt der Trainer heute: „Ich habe jede Sekunde dieser Herausforderung genossen.“
Fußball spiele sich vor allem im Kopf ab: „Es ist wichtig, dass du frei im Kopf bist, wenn du Fußball spielst.“ Doch als er wenige Tage nach Fastnacht sein erstes Training mit der verunsicherten Mannschaft am Bruchweg absolvierte, sei genau das nicht der Fall bei seinen Spielern gewesen. „Das erste Training war unglaublich, wirklich unglaublich – schlecht!“, so Henriksen. Über diese ehrliche Aussage mussten nicht nur die Fans im VIP-Bereich der Arena lachen, sondern auch Jonathan Burkardt und Nadiem Amiri.
Burkardt hatte zunächst Zweifel
„Ich hatte schon einige Trainer, aber so einen wie Bo noch nicht“, verriet Nadiem Amiri. „Er ist jeden Tag positiv, kann Spieler am Herzen packen – das war ein Hauptgrund, warum wir es geschafft haben.“ Jonathan Burkardt gab zu, zunächst so seine Zweifel am aufbrausenden Dänen-Trainer gehabt zu haben. „Am Anfang hat man schon gedacht: Das ist vielleicht ein komischer Vogel.“ Gelächter im Saal, vor allem bei Bo Henriksen. „Aber dann merkt man: Krass, der glaubt wirklich zu 100 Prozent daran, dass wir es packen. Das ist nicht Alibi-mäßig“, schob der Stürmer hinterher.
Henriksen gestand, noch nicht besonders viel von der Mainzer Innenstadt gesehen zu haben. Vertrauter sei ihm als Neu-Gonsenheimer da eher schon die Breite Straße. „Der Wald ist direkt in der Nähe, ein wunderbarer Ort zum Leben“, schwärmte Henriksen. Eines wolle er aber unbedingt mal erleben, so der Trainer: „Ich möchte mal an einem Samstag zum Marktfrühstück. Mein Problem ist: Wir spielen da meistens um 15:30 Uhr.“
Zum Abschluss ergriff Henriksen noch einmal das Wort und richtete sich direkt an die FSV-Fans. Ohne die „unglaubliche Unterstützung“ der Mainzer Anhänger sei der Abstiegskampf überhaupt nicht zu bewältigen gewesen: „Das kam von euch, Leute! Dafür möchte ich mich bedanken, für unglaubliche Momente mit euch.“ Und dann schob er als Ausblick auf die neue Saison hinterher: „Wir werden alles geben, und verdammt nochmal kämpfen.“