Ein Jahr Cannabis-Legalisierung: Das hat sich in Rheinland-Pfalz verändert

Polizei zieht erste Bilanz nach einem Jahr Teillegalisierung

Ein Jahr Cannabis-Legalisierung: Das hat sich in Rheinland-Pfalz verändert

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes zieht die Polizei in Rheinland-Pfalz eine erste Bilanz. Die Zahl der Cannabis-Verstöße ist deutlich zurückgegangen, während die Behörden den illegalen Handel weiter streng verfolgen.

Wie Innenminister Michael Ebling mitteilt, wurden im Jahr 2024 rund 5.400 Cannabis-Verstöße registriert - ein Rückgang um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund: Viele Strafverfahren im Bereich des Eigenkonsums sind weggefallen. Die Polizei könne nun Personal und Technik gezielter zur Bekämpfung schwerer Rauschgiftkriminalität einsetzen.

Seit Inkrafttreten des Gesetzes hat die Polizei 793 Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil der Unter-21-Jährigen lag 2024 bei 29,1 Prozent und im ersten Quartal 2025 bei 28,8 Prozent. Cannabis-Delikte machen mit 40,2 Prozent weiterhin den größten Anteil der Rauschgiftdelikte aus.

Weniger Cannabis-Unfälle im Straßenverkehr

Bei den Verkehrsunfällen zeigt sich ein gemischtes Bild: Während die Gesamtzahl der Unfälle unter Drogeneinfluss 2024 von 384 auf 407 gestiegen ist, ging die Zahl der Unfälle unter Cannabis-Einfluss um mehr als ein Viertel zurück - von 235 auf 173.

Die Polizei warnt eindringlich vor Fahrten unter Drogeneinfluss. Selbst ohne Unfall drohen 500-1.500 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von 1-3 Monaten. Zusätzlich kommen eine verlängerte Probezeit und MPU auf die Betroffenen zu. Bei Unfällen oder Gefährdungen drohen bis zu 5 Jahre Haft und der dauerhafte Verlust des Führerscheins.

Präventionskampagne läuft weiter

Ferner setzt die Polizei verstärkt auf Prävention, etwa durch die Kampagne "Schlüsselmoment" in sozialen Medien. Zudem warnt das Landeskriminalamt weiter vor den Risiken des Cannabis-Konsums, besonders für Kinder und Jugendliche. Die erlaubte Besitzmenge von 50 Gramm Cannabis könnte laut Innenminister Ebling "bis zu 333 berauschende Konsumeinheiten im Monat oder 11 Rauschzustände pro Tag ergeben". Diese Menge sei Teil einer wissenschaftlichen Evaluation durch die Universität Tübingen.