Die Festung Ehrenbreitstein ist das Wahrzeichen von Koblenz. Mit bis zu 118 Metern Höhe thront sie auf einem Felsen gegenüber der Moselmündung und prägt die Silhouette der Stadt. Doch das mächtige Bollwerk blickt auf eine weit längere Geschichte zurück als oftmals angenommen. Neueste Ausgrabungen zeigen: Der Berg wurde bereits vor über 3000 Jahren von Menschen besiedelt und befestigt.
Kelten, Römer, Preußen
Archäologische Funde belegen, dass sich schon Kelten und Germanen auf dem Ehrenbreitstein niederließen. Auch die Römer nutzten den strategisch günstigen Felsen: Um 1000 n. Chr. errichteten sie hier eine erste Burg, aus der sich ab dem 16. Jahrhundert eine Festung entwickelte. Ihren heutigen Umfang erhielt die Anlage jedoch erst unter den Preußen, die sie von 1817 bis 1828 zu einer der mächtigsten Zitadellen Europas ausbauten.
Aus dieser Zeit stammt auch der klassizistische Schlosshof. Mit seinen verputzten Fassaden und der sparsamen Architektur sollte er den preußischen Staat repräsentieren. Nach außen hin wirkt die Festung dagegen mit ihren meterdicken Mauern und Geschützscharten eher abschreckend - kein Wunder, galt der Ehrenbreitstein doch lange als uneinnehmbar.
Vom Soldaten zum Touristen
Noch bis 1918 diente die Anlage militärischen Zwecken. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier Kunstgüter und Archivbestände vor Luftangriffen in Sicherheit gebracht. Heute ist die Festung Ehrenbreitstein ein Besuchermagnet: Über 500.000 Menschen besichtigen jährlich die weitläufige Zitadelle mit ihren Museen, Veranstaltungen und dem einmaligen Blick über Rhein und Mosel.
Möglich macht dies auch die Seilbahn, die seit 2010 die Besucher bequem vom Rheinufer auf das Felsplateau bringt. Zuvor führte nur ein beschwerlicher Fußweg hinauf. Doch egal ob früher oder heute: Der atemberaubende Ausblick von der Festung Ehrenbreitstein war schon immer Teil ihrer Faszination. Und so thront das Koblenzer Wahrzeichen mit seiner 3000-jährigen Geschichte auch im 21. Jahrhundert hoch über der Stadt.