Wer durch die Koblenzer Altstadt schlendert, dem fallen an der Kreuzung Am Plan, Löhrstraße, Marktstraße und Altengraben vier prunkvolle Häuser ins Auge. Die Gebäude mit ihren kunstvollen Erkertürmen bilden das Ensemble der „Vier Türme".
Ursprünglich wurden die Häuser bereits 1608 erbaut, fielen dann aber 80 Jahre später allesamt dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer. Zwischen 1689 und 1692 ließ man die Gebäude im Stil des Übergangs von der Renaissance zum Barock wieder aufbauen. Vermutlich zeichnete dafür der damalige Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani verantwortlich.
Geschützte Kulturgüter mit wechselvoller Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg traf es drei der vier Gebäude erneut: Sie wurden 1944 bei Luftangriffen zerstört. Bis 1960 baute man sie wieder auf und erweiterte sie teilweise. Trotz dieser wechselvollen Geschichte blieben einige historische Details erhalten:
So trägt eines der Häuser den Namen „Zum grünen Baum". In die Ecke des Hauses wurde 1950 ein Durchgang eingebaut, der den Fußgängern eine Ausweichmöglichkeit bot, wenn hier die 1899-1967 bestehende Straßenbahn um die Ecke bog.
Das Haus „Zum heiligen Petrus" beherbergte nach langer Tradition von 1730 bis in die 2000er-Jahre eine Apotheke. In der „Hauptwache" wiederum befand sich bis 1848 die Koblenzer Hauptwache, wovon eine Gedenktafel kündet. Am Gebäude erinnern Geschütze, Fahnen, Musketen und Hörner an die kurtrierischen Soldaten, die von hier aus polizeiliche Aufgaben wahrnahmen. Das vierte Haus trägt keinen Namen, blieb im Zweiten Weltkrieg unversehrt und wurde 1778 schließlich restauriert.
Seit 2002 gehören die Vier Türme zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Sie sind ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und stehen unter Denkmalschutz. Ein Abstecher zu den Vier Türmen lohnt sich für alle Koblenz-Besucher, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren. Die prunkvollen Fassaden und historischen Details machen die Gebäude zu einem architektonischen Kleinod mitten in der Altstadt.