Nach dem Spielabbruch beim Eishockey-Heimspiel des EHC Neuwied am Sonntagabend (28.12.2025) haben sich nun beide beteiligten Vereine zu der eskalierten Situation geäußert. Die Partie gegen den belgischen HYC Herentals wurde im zweiten Drittel beim Stand von 6:1 für Neuwied nach einer Massenschlägerei auf dem Eis vom Schiedsrichter vorzeitig beendet. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme fordert der EHC harte Konsequenzen, während die Gäste aus Belgien ihre Spieler als Opfer darstellen.
In einem Video-Statement ordnete Carsten Billigmann, der Manager des EHC Neuwied, die Vorkommnisse ein. Er sprach von einer „wahnsinnig eskalierten“ Auseinandersetzung und kritisierte insbesondere das Verhalten des gegnerischen Trainers, der weitere Spieler aufs Eis geschickt haben soll, um die Schlägerei anzuheizen. Billigmann fordert eine klare Entscheidung der Ligaleitung. „Für mich gibt es keine sinnhafte Entscheidung, als dass das Spiel für uns gewertet wird“, so der Manager. Ein Wiederholungsspiel würde einen problematischen Präzedenzfall schaffen. Gerüchte über schwere Verletzungen wies er zurück, sprach aber davon, dass alle Beteiligten „mit einem blauen Auge davongekommen“ seien.
Neuwied sieht sich in der Verteidigerrolle
Billigmann betonte, dass die Neuwieder Mannschaft sich lediglich verteidigt habe: „Wir waren auf dem Eis, um uns zu verteidigen, die sind in den Angriff gegangen.“ Er fordert eine genaue Auswertung aller Videoaufnahmen, da Strafen teils willkürlich verteilt worden seien. So habe etwa der Neuwieder Spieler Marcel Marten eine Spieldauerstrafe erhalten, obwohl er „einfach nur daneben“ gestanden habe.
Der HYC Herentals schildert die Ereignisse in einer eigenen Stellungnahme völlig anders. Der belgische Verein hebt hervor, dass mehrere junge Spieler im Alter von 17 bis 22 Jahren auf dem Eis standen. Diese seien „nicht die Verursacher, sondern die Opfer der Schlägerei“ gewesen. Auslöser sei die wiederholte Provokation durch einen Neuwieder Spieler gewesen. Im Verlauf der Eskalation sei ein 17-jähriger Herentals-Spieler von einem Gegner zu Boden gerissen worden, wobei sein Kopf mehrfach auf dem Eis aufgeschlagen sei.
Ligaleitung muss nun entscheiden
Nun liegt der Fall bei der Central European Hockey League (CEHL). Die Ligaleitung muss auf Basis der Berichte beider Vereine und der Schiedsrichter sowie der Videoaufnahmen über die Spielwertung und mögliche weitere Strafen entscheiden. Schiedsrichter Markus Eberl hatte insgesamt 226 Strafminuten verhängt, darunter vier Spieldauerdisziplinarstrafen gegen Neuwied und fünf gegen Herentals sowie den Trainer der Gäste aus Belgien.
Billigmann lobte das besonnene Verhalten der rund 1.400 Zuschauer in der Halle und die gute Zusammenarbeit mit der Polizei Neuwied. Gemäß dem Sicherheitskonzept sei der Teambus der Gäste bei der Abfahrt von der Polizei begleitet worden, um eine sichere Abreise zu gewährleisten. Der EHC-Manager hofft auf eine schnelle Entscheidung der Liga, da bereits am Freitag das nächste Spiel ansteht. Er betonte, dass solche Szenen nicht zum Eishockey gehören: „Das ist nicht Eishockey und auch nicht Neuwied und auch vor allen Dingen nicht die Liga.“
Wie es zu der Massenschlägerei auf dem Eis kam, zeigen folgende Videoaufnahmen aus Kreisen des EHC Neuwied: