Eine Autofahrt ins Krankenhaus endete für ein Paar aus Urbar mit einer unerwarteten Überraschung: Ihr Sohn Oskar Theo kam nicht im Kreißsaal, sondern mitten auf der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz zur Welt.
Eigentlich waren die 35-jährige Carolina und der 34-jährige Martin Hinkel in das St.-Nikolaus-Stift-Hospital in Andernach, wo die Geburt geplant war. Wie Vater Martin im Telefongespräch mit unserer Redaktion berichtet, bemerkten sie auf der B42 jedoch, dass die Zeit knapp werden würde. Sie entschlossen sich umzudrehen, um die Kinderklinik im Koblenzer Kemperhof anzusteuern. Doch nur wenige Sekunden, nachdem sie auf die Pfaffendorfer Brücke gefahren waren, kündigte sich Baby Oskar Theo bereits an. Während der Vater den Wagen, ausgebremst durch eine Baustelle, weiter über die Brücke lenkte, brachte die Mutter den Jungen auf dem Beifahrersitz zur Welt.
Hebamme eilt auf Parkplatz zu Hilfe
Nach den ersten Handgriffen durch den Vater stieß wenige Minuten später die Hebamme der Familie, Noemi Schmuck, auf dem Parkplatz am Schloss dazu. Sie war in einem anderen Auto gefolgt. Nach einer Untersuchung des bereits putzmunteren Neugeborenen gab sie Entwarnung: „Wir haben eine halbe Stunde Zeit, bis die Nachgeburt kommt“, erklärte sie den Eltern. Das reichte gerade noch aus, um doch noch die Wunschklinik in Andernach zu erreichen.
Dort war bereits das erste Kind der Familie zur Welt gekommen, weshalb sie sich auch für die zweite Geburt für dieses Krankenhaus entschieden hatten. Im Kreißsaal angekommen, musste der kleine Oskar Theo nur noch weiterversorgt werden. Der stolze Papa nahm die außergewöhnliche Geburt mit Humor: „Wir sind privat versichert, die Krankenkasse wird nur die Hälfte abrechnen können“, sagte er lachend.
Ein echter Schängel mit besonderem Wunsch
Da der Junge auf Koblenzer Stadtgebiet das Licht der Welt erblickte, gilt er nun als „echter Koblenzer Schängel“. Als offizieller Geburtsort wird in der Geburtsurkunde „Koblenz, Bundesstraße 49, Pfaffendorfer Brücke“ vermerkt sein. Dieser Ort hat eine besondere Bedeutung, da die alte Pfaffendorfer Brücke bald abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird.
Deshalb hegt Martin Hinkel nun einen besonderen Wunsch. Er hofft, von der Stadt ein Andenken an die Geburt seines Sohnes zu bekommen. „Die Brücke wird ja abgerissen. Vielleicht können wir ein kleines Stück von der Brücke oder einem Brückenpfeiler von der Stadt Koblenz bekommen“, so Papa Hinkel.