Koblenzer Weindorf schließt – wie es weitergeht

Das historische Weindorf am Rheinufer in Koblenz schließt morgen für lange Zeit seine Pforten. Grund sind umfangreiche Sanierungsarbeiten. Die Zukunft des beliebten Lokals ist noch ungewiss.

Koblenzer Weindorf schließt – wie es weitergeht

Nach 100 Jahren Tradition schließt das Koblenzer Weindorf ab morgen (30. September) für längere Zeit seine Pforten. Die Koblenz Touristik hat als städtischer Eigentümer den Pachtvertrag mit dem aktuellen Pächter Roberto Möckel im Frühjahr gekündigt. Grund für die Schließung sind dringend notwendige Sanierungsarbeiten an den in die Jahre gekommenen Gebäuden und der Technik.

Weindorf in städtischer Hand

Das Weindorf ist zum 1. Januar 2025 in das Eigentum der Stadt Koblenz übergegangen. Damit sei sichergestellt, dass das beliebte Wahrzeichen am Rheinufer dauerhaft in städtischer Hand bleibt, heißt es in der Mitteilung. Der Pachtvertrag mit dem bisherigen Betreiber läuft regulär zum 31. Dezember 2025 aus. Auf Wunsch des Pächters soll das Pachtverhältnis vorzeitig zum 31. Oktober 2025 aufgelöst werden. Der gastronomische Betrieb wird ab dem 30. September beendet.

Haus-Flohmarkt im Oktober

Im Oktober will Möckel dann an allen Wochenenden jeweils von 12 bis 18 Uhr einen Haus-Flohmarkt veranstalten. Das gesamte Inventar gehöre zu seinem Eigentum und da eine Einlagerung kostenaufwändig wäre, wolle er möglichst viel davon veräußern.

Das Weindorf wurde am 8. August 1925 zur "Reichsausstellung Deutscher Wein" gegründet. Das Gebäude-Ensemble am Rheinufer besteht aus vier typischen Winzerhäusern, die verschiedene deutsche Weinregionen repräsentieren. Auf dem Gelände befindet sich auch der kleinste Weinberg Deutschlands: Das "Schnorbach Brückstück" mit rund 750 Rebstöcken auf etwa 1500 Quadratmetern.

Stadt sucht neue Betreiber

Die Stadt Koblenz sucht bereits neue Betreiber für das Weindorf (wir berichteten). Dafür wurde ein öffentliches Interessenbekundungsverfahren gestartet. Gesucht werden laut Stadt „leistungsfähige, kreative Gastronomiebetriebe“ für die zukünftige Nutzung des historischen Ensembles.

Ziel des Verfahrens sei es, ein tragfähiges Gastronomiekonzept zu finden, das die 100-jährige Wein- und Gastgebertradition erhält, regionale Küche in den Mittelpunkt stellt und das Potenzial der Räumlichkeiten für Events wie Hochzeiten oder Gruppenreisen ausschöpft. Nach der Auswahl von bis zu drei Favoriten durch Verwaltung und Politik im Herbst 2025 soll von 2026 bis 2029 eine Bau- und Techniksanierung des Ensembles erfolgen. Die Wiedereröffnung des Weindorfs mit neuem Gastrokonzept ist ab 2030 geplant.